Autor: Bjarne Skötsch

Aussetzung der Präsenzgottesdienste

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Reisetagebuch – mit dem PfarrRad auf dem Lutherweg

Sechzehnter Tag der PfarrRadTour

Heute ist der letzte Tag meiner diesjährigen PfarrRadTour! Und während ich mich einerseits sehr darauf freue, nach Hause zu kommen, verstehe ich auf der anderen Seite inzwischen ganz gut Hape Kerkeling, der in seinem Pilgerbuch am Ende davon schreibt, dass man eigentlich gar nicht ankommen möchte.

Wir starten wieder einmal, so wie gestern und vorgestern und manchen Tag zuvor, unter einem dunklen und wolkenverhangenen Himmel, der nichts. Gutes verheißt – und uns doch bis zum Ende der Reise vor den Fluten von oben verschonen wird.
Martina ist schon arbeiten, aber Rolf führt uns noch zu dem Haus, in dem Luther sowohl auf dem Hin- als auch auf dem Rückweg übernachtet hat. (Siehe Bilder!) Auf dem Weg dahin, die Fahrräder steil aufwärts schiebennd, erfahren wir noch einiges Interessantes über den Ort, was wir noch nicht wussten.

Dann müssen wir uns auch von Rolf verabschieden. Ihm, seiner Frau und seiner Tochter gilt mein herzlicher Dank! Diese Art von Gastfreundschaft zu erleben gehört sicher auch zu den Höhepunkten meiner PfarrRadTour!
Robert und ich fahren durch das obere Stadttor und dann weiter auf einem Höhenweg durch die Weinberge. Ein Blick zurück zeigt uns noch einmal Oppenheim mit denen sehenswerten und historisch wertvollen Katharinenkirche. (Siehe Bild!)
Nach einigen Kilometern rauf und runter entscheiden wir uns, am Rhein weiter zu fahren.

Auf der Höhe von Euch verlassen wir den Fluss noch einmal, weil ich auf meinem Pilgerweg noch ein ganz privates Ziel ansteuern möchte.
Dafür fahren wir, nochm als eine deftige Steigung in Kauf nehmend, nach Becherheim. Hier steht eine 1000-jaehrige Basilika, die schon für sich einen Besuch wert ist. (Siehe Bild!) Doch für mich hat sie noch eine ganz andere Bedeutung! Denn mein Großvater stammt aus Becherheim – und ich gehe davon aus, dass er hier getauft wurde. Tatsächlich bin ich aber noch nie hier gewesen! Auch daher ist es für mich ein sehr besonderer Ort, den ich hier betrete!
Und wie es der Zufall – oder die Fügung? – will, treffe ich in der Kirche auf den katholischen Pfarrer, der mir im Verlauf unseres Gesprächs spontan anbietet, nach der Taufe meines Großvaters zu forschen.
Es ist diese Art von spontaner Hilfsbereitschaft, die mir auf meinem Pilgerweg so oft begegnet ist. Von wegen, es würde nur noch jeder an sich selbst denken! Auf meinem Weg habe ich es – wieder einmal – oft anders erlebt!
Von Becherheim aus sind es noch 11 km bis Worms. Und um 15.45 Uhr ist es dann soweit: Wir erreichen das Zentrum (siehe Bilder!) mit Lutherdenkmal, Dom und der Stelle, an der Luther vor dem Kaiser in Worms stand. Meine Pilgerreise geht genau hier zu Ende! Und wenn ich demnächst Mal wieder mit einer Konfirmandengruppe oder anderen Menschen hierher kommen, dann werde ich einen ganz anderen Zugang haben, zu dem, was da ein Mensch mitbrachte, der nach einer langen und anstrengenden Reise vor einer schweren und existentiellen Herausforderung stand!!!

Diesen Gedanken nachhaengend gönnen sich Robert und ich noch eine Pause, bevor wir die restlichen rund 35 km nach Böhl in Angriff nehmen.
Und zwei Stunden später ist es soweit: Schon von Ferne können wir die drei markanten Türme Böhls erkennen – und treffen kurz nach 19.00 Uhr auf dem Platz vor unserer Kirche ein. Hier bedanke ich mich später für alle Bewährung und für alle Erkenntnis auf dem Weg. Diesem Gebäude, unserer Böhler Kirche, gelten auch die Zuwendungen meiner Unterstützer/innen, die ich mit meiner Pilgerfahrt zu sammeln hoffe. Hier habe ich 16 Tage zuvor die Tour begonnen. 16 Tage, so lange brauchte auch Luther für seinen Weg nach Worms. Und hier endet meine Pilgerreise nach 948 km, 6049 m rauf, 6295 m runter und gut 70 Stunden im Sattel.

Danken möchte ich allen, die mich auf dem Weg begleiteten mit ihren Gebeten, guten Wünschen und guten Gedanken – oder indem sie interessiert und aufmerksam diese Berichte gelesen haben!
Danken möchte ich allen, die mir auf dem Weg begegneten und mir auf diesem Weg in vielerlei Weise zur Seite standen.
Danken möchte ich namentlich Bjarne Skötsch für die Betreuung dieser Berichte, Robert Kern für die Begleitung in den letzten beiden Tagen und schließlich meiner Frau, die mich für diese Tour freigab und mir auf meinem Lebensweg die wichtigste Begleiterin ist.
Und dann gilt mein Dank natürlich dem Höchsten: “Soli Deo Gloria” – “Gott allein die Ehre”, der den rechten Weg im Leben zeigt – und uns denn Mit und die Kraft schenkt, diesen Weg zu gehen – auch und gerade in schwierigen Zeiten, so wie einst Luther vor dem Kaiser.

Unter dem Segen dieses Gottes: Seid behütet!


Fünfzehnter Tag der PfarrRadTour

Heute breche ich zum ersten Mal nicht allein auf, sondern habe Robert an meiner Seite, der mich ab jetzt begleitet. Wir verabschieden uns herzlich von Silvia und Florian, mit denen wir gestern so einen schönen Abend hatten. Auch sie werden gleich aufbrechen, weil sie morgen wieder arbeiten müssen. Herzlichen Dank euch beiden! Es ist schön, so tolle Freunde zu haben!
Robert und ich haben beschlossen, das Zentrum Frankfurts zu meiden. Denn die Sehenswürdigkeiten dort kennen wir schon, der Weg dahin ist für Radfahrer nicht so toll und das Haus, in dem Luther seinerzeit übernachtete, die Gaststätte “Zum Strauss” steht schon lange nicht mehr. Laut Pilgerführer müsste es schon 1896 der Anlage der Bethmannstrasse weichen. Also ganz ähnlich wie in Friedberg. Und dafür muss man nicht drei Stunden Fahrrad fahren!

Stattdessen haben wir einen schönen Weg ausgesucht, der uns auf ruhigen Wegen durch Wälder und Felder führt.
Unterwegs machen wir Halt in Trebur. Hier ist auch Luther 1521 durchgezogen. Ob er wusste, dass dort in der ehemaligen Kaiserpfalz Heinrich IV zum König gekrönt wurde? Heute steht an diesem Ort die Laurentiuskirche, nach Angaben der Pfarrerin der einzige Ort, in dem eine Holzstatue Luthers mit einem Schwan in Lebensgröße steht. (Siehe Bilder!) Danach geht es zügig weiter zu unserem heutigen Ziel – der Stadt, die man am schnellsten über schwankende Planken erreicht.

Heute habe ich es etwas leichter als sonst, weil Robert mit seinem E-Bike mit voraus “im Wind” fährt – und ich in seinem Windschatten mitl meiner großen Ladung Kräfte sparen kann.
Am späten Nachmittag erreichen wir mit Rhein den “großen Fluss” und setzen “auf schwankenden Planken” mit der Fähre über nach – Oppenheim! Dies ist das Ziel unserer heutigen Etappe!
Auch hier werden wir bereits erwartet. Denn hier wohnen Martina und Rolf, alte Freunde von mir, die ich einst trauen dürfte, mit ihrer Tochter Carolina die ich vor einem guten Dutzend Jahren getauft habe. Sie freuen sich, dass wir uns bei dieser Gelegenheit einmal wiedersehen!

Auch hier werden wir fürstlich bewirtet und verbringen einen weiteren richtig schönen Abend zusammen, zu dem zu meiner Freude mit Martinas Bruder Udo ein weiterer alter Freund und Weggenosse hinzukommt.
Hinter uns liegen heute 61 km, mit 182 m rauf und 174 m runter, die wir in 4 1/4 Stunden absolvierten.
Morgen wird dann der letzte Tag der PfarrRadTour anbrechen. Und der führt natürlich – darüber muss man heute kein Geheimnis machen – nach Worms, wo Luther vor dem Kaiser stand.

Bis dahin: Bleibt behütet!


Vierzehnter Tag der PfarrRadTour

Bevor ich mich auf den Weg zur Stadt mit den großen Türmen mache, möchte ich mich doch ein wenig in Friedberg umschauen. Am höchsten Punkt thront die Burg, die herum sich die Stadt entwickelt hat. (Siehe Bilder!) Die Kaiserstraße, Schlagader Friedbergs, läuft genau auf den Haupteingang der Burg zu. Im Haus mit der Nummer 32 soll Luther übernachtet haben. Als ich dort hinkomme, prangt mir an der Front eines modernen Gebäudes der Schriftzug “Bettenhaus Decher” entgegen. Darüber entdecke ich jedoch ein kleines Hinweisschild, dass Martin Luther im Vorgänger Gebäude übernachtet habe. (Siehe Bilder!) Oder war alles ganz anders – und er hat, Augustiner, der er noch war, doch im Augustinerkloster übernachtet? (Siehe Bilder!) Wir wissen es nicht. Aber: Er war hier und brach von hier aus auch auf zu der Stadt, die damals noch keine so hohen Türme hatte. Das tue ich jetzt auch.

Am Ortsausgang passiere ich das Tor zur Kaserne, in der Elvis Presley seinerzeit als Soldat stationiert war. Aha! Elvis war also auch schon da!
Dieser Gedanke begleitet mich beim Aufbruch unter dem wolkenverhangenen Himmel. Aber, um auch dies vorwegzunehmen: Es bleibt während meiner Fahrt trocken, obwohl ich mir zunächst sicher bin, dass es nicht eine Frage des “Ob”, sondern nur des “Wann” ist, dass es regnet!

Nach etlichen Kilometern Radler ich durch Bad Vilbel, wo das gute Wasser herkommt. Und auch dort gibt es historisch Interessantes zu sehen – doch davon mehr in meinem ausführlicheren Bericht zur Reise.
Einen Großteil der weiteren Etappe navigiere ich auf Sicht und mit dem kleinen Kompass, den ich am Fahrrad installiert habe vorwiegend auf Wirtschaftswegen durch die Felder.. Denn man kann die Spitzen der großen Häuser in der Stadt, die heute mein Ziel ist, schon von Weitem sehen. Und an dieser Stelle lüftet sich das Geheimnis des heutigen Zieles fast von selbst: Es ist natürlich Frankfurt am Main! Dort treffen ich am späteren Nachmittag auf dem Campingplatz ” Maintal” ein, wo ich schon fröhlich erwartet werde! Denn ein befreundetes Ehepaar wollte einen eigenen Beitrag zum Gelingen der PfarrRadTour leisten. Darum verbringen die Beiden ein verlängertes Wochenende auf dem Platz und haben bereits ein fürstliches Nachtmahl vorbereitet!

Außerdem wird heute Abend mein Bassbruder aus dem TonArt-Chor, Robert Kern, zu mir stoßen, um die letzten beiden Etappen mit mir zu bestreiten. Ich freue mich sehr über die herzliche Begrüßung und den gelungenen Abend, den wir gemeinsam verbringen! Das ist schon ein bisschen so wie heimkommen, auch wenn noch Zeit Etappen zu absolvieren sind.

Heute schaue ich auf die mit 47 km kürzeste Etappe der PfarrRadTour zurück, auf der es 348m hoch und 384 m runter ging. Gebraucht habe ich dafür mit gemütlicher Stadtbesichtigung und ebensolcher Fahrweise unterwegs 3 3/4 Stunden.
Morgen geht es zur Stadt auf der anderen Seite des großen Flusses, auf die ich am schnellsten über schwankende Planken komme.

Bis dahin: Seid behütet!


Dreizehnter Tag der PfarrRadTour

Was ist der ‘Hessenbrueckenhammer’ ?” Hinter dieser etwas eigenartigen Bezeichnung verbirgt sich weder ein Werkzeug, noch eine Verbindung von einem Ufer zum anderen. Sondern es ist der Name einer Gastwirtschaft, die es schon zu Luthers Zeiten gab. (Siehe Bilder!) Hier trennte sich der alte Handelsweg, auf dem Luther unterwegs war in einen östlichen und westlichen Teil. Erst in Friedberg, meinem heutigen Ziel, führt er wieder zusammen. Unterwegs passiere ich u.a. den Ort Nonnenroth, wo es sehr interessante Holzstandbilder der Reformatoren zu sehen gibt. (Auf dem Bild: Martin Luther!)

Zum Glück fahre ich heute öfter durch den Wald, da es sehr heiß ist. Aber “heiß” bedeutet ja auch “trocken” – und weiß ich nach manchen Erfahrungen der vergangenen Tage durchaus zu schätzen!
Meine Tagesleistung beträgt 61 km in 4 1/4 Stunden. Es ging 327 m hoch und 412 m runter. Morgen geht es in die große Stadt am Main mit den hohen Häusern.

Bis dahin: Seid behütet!


Zwölfter Tag der PfarrRadTour

Nachdem ich die Westroute des Lutherweges bis zur Münzenburg absolviert habe, widme ich mich heute der Ostroute, indem ich so tue, als sei Luther auf dem Heimweg von der Münzenburg über die sog. “kurzen Hessen” Richtung Heimat gezogen. Dazu fahre ich zunächst über Wölfersheim Richtung Hungen. Dort verlasse ich den Lutherweg, weil ich heute auf einem Campingplatz in Laubach übernachten werde. Morgen werde ich dann am sog. “Hessenbrückenhammer” den Rest der Ostroute angehen. Was es mit dem Hessenbrückenhammer’ auf sich hat, verrate ich dann morgen.

Bis dahin: Seid behütet!

P.S. Gestern ist mir leider ein kleiner Fehler unterlaufen. (Es war schön spät!) Denn ich habe die Tourdaten von gestern und heute vertauscht. Nach dem richtigen Daten bin ich gestern 67 in 4 3/4 Stunden gefahren, mit 621 m rauf und 670m runter. Heute waren es 56 km in 4,5 Stunden, bei 402 rauf und 409m runter.


Elfter Tag der PfarrRadTour

Am Tag 11 der PfarrRadTour wollte ich etwas über “Begegnungen” schreiben. Schon gestern schilderte ich ja die Begegnung mit dem Biker, der mich in Bad Hersfeld erkannt hatte.

Heute morgen nun rief mein Nachbar mit dem Wohnwagen zu mir rüber, ob ich einen Kaffee wollte. Ich bejahte – und als ich rüber kam, war noch ein Gedeck aufgelegt und der Campingtisch bog sich vor guten Sachen. Ich war nicht nur zu einer Tasse Kaffee, sondern auch zum Frühstück eingeladen! Dabei entspann sich ein sehr interessantes Gespräch mit dem älteren Ehepaar aus Köln. So hätten wir wohl den ganzen Vormittag weiter machen können. Aber sowohl das Ehepaar als auch ich hatten ja noch etwas vor …!

Solche Begegnungen gab es öfter auf meiner Tour – und sie haben einen ganz besonderen Aspekt eingetragen. Das Ehepaar habe ich am gleichen Tag zufällig nochmal getroffen. Sie waren mit dem Auto losgefahren – und hatten die Räder mitgenommen. Als ich dann in einem kleinen Dorf auf einmal meinen Namen rufen hörte, war ich doch einigermaßen verdutzt!
Mein Weg führte mich heute auf der östlichen Route des Lutherweges durch Romrod, Grünberg und Lich. In letzterer Stadt bewahrt man eine Urkunde auf, aus der hervorgeht, dass ein “Doktor Lutter” ( alte Schreibweise!) mit allerlei Pferden und Begleitung hier Station genommen habe. Man nimmt das als Beleg dafür, das er DIESE Route genommen habe – und nicht die kürzere Westroute. Doch davon bei anderer Gelegenheit mehr!

Die Burg, von der ich gestern schrieb, ist die Münzenburg. In ihrem Schatten schlage ich diese Nacht mein Quartier auf. Zurückgelegt habe ich heute 56 km, 402 m hoch und 408 m runter. Dazu brauchte ich knapp 4 1/2 Stunden. Morgen geht es dann in die Stadt, wo Ost- und Westroute sich treffen.

Bis dahin: Seid behütet!

P.S. Das heutige Bild zeigt die Münzenburg in abendlicher Stimmung!


Zehnter Tag der PfarrRadTour

“Uffbasse” – so steht es auf meinem Lieblingstrikot auf dieser PfarrRadTour! (Siehe Bild!) Vor einigen Jahren bekam ich es geschenkt, weil ich wieder einmal die Startandachten für den sog. “Gäsbockmarathon” gehalten hatte, der inzwischen mehr als 500 Mountainbiker/innen aus ganz Deutschland und dem benachbarten Ausland anzieht. Es ist auf dieser Reise mein Lieblingstrikot, weil ich seit Wittenberg immer wieder darauf angesprochen werde, ob ich wohl aus der Pfalz käme und anderes mehr.
So auch heute! Da war ich gerade dabei, das Bad Hersfelder Rathaus zu fotografieren, als mir ein anderer Biker auffällt, der mich dabei unverwandt ansieht. Schließlich rollt er auf mich zu, grüßt und fragt mich, ob ich wohl der Pfarrer von Lambrecht sei?! Einigermaßen verdutzt antwortete ich, dass ich inzwischen Pfarrer in Böhl sei, aber es sei schon richtig, dass ich Mal Pfarrer in Lambrecht war. Und dann stellt sich heraus, dass er einer von den über 500 Bikern war – und mich wiedererkannt hätte! Er fände das so toll mit den kurzen Andachten und würde sich freuen, mich hier zu treffen und sich mit mir zu unterhalten!

Nun, die Freude ist ganz meinerseits! Denn so eine Andacht oder so ein Gottesdienst ist ja immer ein Stück weit so, also man ein Kind in die Welt hinaus lässt. Man weiß nie, wie es dem Kind ergeht und ob und wie es vielleicht zurückkehrt!
Wir verabschieden uns herzlich, und nehmen uns das Versprechen ab, uns beim nächsten Gäsbockmarathon wieder zu treffen!
Und dann gleiten ich ganz unvermittelt wieder in Martin Luthers Geschichte, als ich um die imposante Stiftsruine ziehe. In diesem Bezirk hat Luther auf seiner Heimreise Au Einladung des Abtes übernachtet. Auch als Ruine ist der Bau noch sehr imposante! (Vgl. Bild!)

Doch dann verlasse ich Bad Hersfeld, und für kurze Stücke auch immer Mal wieder den ausgeschilderten Lutherweg, weil der immer Mal wieder auf Wegen bergan führt, die zwar für Wanderndegut zu gehen sind und zwischendurch schöne Aussichten bieten, für schwebepackten Radfahrende aber in mehrfacher Hinsicht schwer zu fahren sind. Da bleibe ich lieber unten, auch wenn ich heute wieder einige Höhenmeter zusammen bekomme. am Ende sind es auf dem Naturcampingplatz in Heimeetshausen bei Alsfeld 621 m hoch und 670 m runter gegangen. Das Ganze über eine Strecke von 68 km, für die ich 4 3/4 Stunden reine Fahrtzeit brauchte. Morgen werde ich das Thema “Begegnungen” noch weiter ausführen, bevor es auf der Westroute des Lutherweges zu einer Burg geht, die man heutzutage auf der Autobahn schon von weitem sehen kann!

Bis dahin: Bleibt behütet!

P.S. Da einige sich Gedanken machen: Von meinem kleinen “Hexenschuss”, den ich mir bei der Plackerei Richtung Möhra zugezogen habe, merke ich während des Radfahrens in der Tat nichts! Allerdings fahre ich die letzten Tage immer mit einer zusammengerollten Jacke um die Hüften, da mir mein alter Arzt für diese Gelegenheiten “moderate Wärme” und “keinen Zug” empfohlen hat. Und so wird das dann jeden Tag ein bisschen besser 🙂 !


Neunter Tag der PfarrRadTour

Es hat mich schon gewurmt, dass ich die Tagestour gestern abbrechen musste. Diese Stelle des “Überfalls” hätte ich schon extrem gerne besucht! Aber: Warum eigentlich nicht? Wohl über Nacht ist in mir folgender Plan gereift: Ich starte die heutige Tour nach Bad Hersfeld später – fahre vorher mit dem Bus die rund 25 km nach Schweina, wo ich gestern abgebrochen habe und fahre mit dem Fahrrad “die paar Kilometer” zur Denkmalstelle,. Danach fahre ich wieder nach Schweina und mit dem Bus auf halben Weg nach Eisenach zurück bis zur “Hohen Sonne”, einer bekannten Wanderziel auf der Höhe. Von da aus kann ich dann bis zur “Wilden Sau”, wo ich gestern von der ersten Etappe Luthers abgebogen bin. Ich würde also kein Wegstück auslassen und käme trotzdem noch zur “Überfallstelle” (Siehe Bild!) Anschließend müsste ich mich halt ein wenig sputen…!

Genau so hat es dann auch geklappt. Allerdings hatte ich die Rechnung ohne die Steigungen unterwegs gemacht! Die waren nämlich so steil, dass die Reisenden mit ihren Karren damals Vorspanndienste benötigten – so wohl auch Luther und seine Gesellschaft.
Nachdem ich um halb Drei erst von der “Hohen Sonne” aufgebrochen bin, wurde es am Ende des Tages so eng, dass ich mein eigentliches Ziel, den Campingplatz bei der Burg “Wallenstein” 10 km von Bad Hersfeld, nicht mehr erreichen konnte. Mit dem Segen der Platzbesitzerin sagte ich diese Buchung ab und checkte gegen 20.30 Uhr in Bad Hersfeld in einem Hotel am Wege mit dem schönen Namen “Sleep & Go” ein.

Natürlich war ich ziemlich erledigt, aber doch auch glücklich, dass mein B+Plan – wenn auch mit einigen Mühen – aufging. Am Ende des Tages standen gut 61 km auf dem Tacho, für die ich rund 5 Stunden reine Fahrtzeit brauchte. Es hing 551 m hoch und 485 m runter. Morgen schreibe ich dann etwas über “Uffbasse”.

Bis dahin: Bleibt behütet!


Achter Tag der PfarrRadTour

Inzwischen schreiben wir den 8. Tag der PfarrRadTour! Das ist sozusagen das “Bergfest’. Und zu diesem sollte es heute wahrsten Sinn des Tages werden. Denn heute fahre ich von Eisenach nach Möhra und – so ist es geplant – über die Stelle, an der Luther “überfallen” wurde, wieder zurück. Gestartet wird an der Wartburg. Hier ist auch der offizielle Beginn des Lutherweges 2021. Von meiner Herberge aus ist das nicht so weit, denn ich bin ja schon ziemlich weit oben 🙂 !

Allerdings fängt es schon auf den ersten Metern an, leicht zu regnen. Also ziehe ich meine Regenjacke an. Regenhose und Gamaschen habe ich in der Unterkunft gelassen, weil ich meinte, dass es ja nur leicht regnen würde, wenn überhaupt. Das sollte sich später als schwerer Fehler erweisen.
Nachdem ich den ersten Regen bei der Eselsstation der Wartburg Trockenen abgewettert hatte schob ich das Rad zum Eingang hoch, um wirklich am Startpunkt loszufahren. Danach ging es los
und es wurde ein richtiges “Bergfest'”. Es ging hoch und runter – manchmal richtig lange. (Vergleiche die Höhenmeter- Angabe am Schluss!)
Schließlich erreichte ich Möhra, den Stammsitz der Familie Luther. Hier gibt es noch ein Lutherhaus, welches spätere Verwandte Luthers gebaut haben, sowie ein Lutherzimmer, ein großes Denkmal und viele Infowände.
Auf der Fahrt zur Überfallstelle kam ich dann leider auf offener Flur ein sintflutartiges Unwetter, welches mich völlig durchnässte 🙁 .

Der Oberkörper war zwar geschützt, aber der Rest war total nass. Dann schwitzte ich auch noch mein Hemd durch, mir war kalt und es zog mir richtig die Kraft aus den Beinen. Also beschloss ich schweren Herzens, die Tour abzubrechen und auf direktem Weg zur Unterkunft zurück zu kehren. Dort kam ich dann ziemlich spät an, bekam aber trotzdem noch etwas zu essen. Nach der anschließenden. Dusche ließ ich mich todmüde ganz vorsichtig ins Bett gleiten. Denn zu allem Übel hatte ich mich unterwegs verhoben, als ich es auf einer ganz schwierigen Waldpassage über ein Hindernis wuchten wollte. Um gleich die Spannung gleich rauszunehmen: Der kleine Hexenschuss ist zwar hinderlich – hält mich aber natürlich nicht davon ab, weiterzumachen 😉 .

Bleibt behütet!

Nachtrag zum 8. Tag der PfarrRadTour: Da ich vergessen habe, die Streckenwerte beizufügen, hole ich das jetzt nach! Bei dieser Tour fuhr ich zwar “nur”59 km, dafür kam ich auf 1055 Höhenmeter rauf (!) – und auf 940 Meter runter! Die reine Fahrzeit betrug rund 5 Stunden.


Siebter Tag der PfarrRadTour

Hallo an alle! Die Stadt, von der Luther einst behauptete, er kenne sie besten, ist natürlich Eisenach! Hier hat er prägende Jahre in seiner Jugend erlebt, als er dort zur Schule ging. Weil er so schön singen konnte, fiel er der Ehefrau des Ratsherren Cotta auf. Bei ihrer Familie lebte er fortan. (Siehe Bild!) Das war seinen Verwandten wohl nicht unrecht, hatten sie doch nun ein Maul weniger zu stopfen. Er wird wohl auch von Zeit zu Zeit gesungen haben, aber ansonsten sollte er sich wohl eher um den Sohn des Hauses kümmern, der wohl gut schulische Unterstützung brauchen könnte 😉 .

Auf dem Weg nach Eisenach habe ich ein erstes Paket nach Hause geschickt, mit Dingen, die ich auf der Tour nicht mehr brauche. Ich bin dankbar um jedes Gramm, welches ich nicht transportieren muss! Das hat sich dann auch schon ausgezahlt, als ich in Eisenach zu meiner Unterkunft fuhr. Denn das kirchliche Junker-Joerg-Haus liegt ganz oben auf einem Berg. Das ist bei kirchlichen Häusern öfter so. Man hat zwar einen grandiosen Ausblick, aber der Weg nach oben ist eine Plackerei – vor allem, wenn man 28 Kilo Gepäck am Fahrrad hängen hatu und gerade 88 Kilometer mit 430 Höhenmeter hoch und 440 Metern runter hinter sich gebracht hat! Dafür brauchte ich gut 5 Stunden reine Fahrtzeit – natürlich mit Pausen! Mehr von Eisenach und Umgebung gibt es im nächsten Bericht.

Bis dahin, bleibt behütet!


Fünfter und sechster Tag der PfarrRadTour

Heute gibt es aus technischen Gründen einen Doppelbericht der Tage 5 + 6 auf der PfarrRadTour!
Am 9. August startete ich gegen 10.30 Uhr vom Campingplatz “Blütengrund” Richtung Erfurt. Der erste Teil der Fahrt auf dem Saale-Unstrut-Radweg ist für mich der landschaftlich schönste Teil des bisherigen Weges! Eine pittoreske Landschaft und schönes, sonniges Wetter bieten einen gelungenen Rahmen für die Fahrt. Und als Pfälzer freue ich mich natürlich über die vielen Rebzeilen an den Recht steilen Hängen. Leider habe ich dazu kein Handyfoto, aber im Bericht am Ende der Reise wird ein solches Bild nicht fehlen! Bad Sulza erinnert mich bei der Durchfahrt mit seiner großen Saline ein wenig an Bad Dürkheim und die Pfalz. Damit habe ich heute schon zwei Bezüge zu meiner Heimat gesammelt!

In Weimar hätte Luther öfter zu tun, wenn seine Landesherren. dort Residenz genommen hatten. Ansonsten ist es natürlich die Stadt unserer großen Klassiker. Doch diesen touristischen Aspekt habe ich schon vor einigen Jahren erkundet. Nach rund 5 1/2 Stunden reiner Fahrtzeit komme ich dann in eine DER Städte, die für Luther besonders wichtig wären:. nach Erfurt. Erfreulicherweise könnte ich trotz BUGA ein Zimmer in eben jenem Augustinerkloster buchen, in dem Luther selbst als Mönch gelebt hat (Bild!). Hier werde ich zwei Nächte bleiben. Denn morgen habe ich mir frei genommen. Meine Tagesfahrleistung betrug 76 km, 570 Höhenmeter hoch und 450 m runter. Wenn ich eben von “Freinehmen” sprach, dann meinte ich natürlich nicht “Faulenzen”, auch wenn das Mal ganz nett gewesen wäre 😉 .

Das “Freinehmen” sah so aus, dass ich erst Mal eine Führung durch das Kloster mitmachte, selbstverständlich auf Martin Luthers Spuren, einschließlich der Zelle, in der er gewirkt haben soll (Bild!).
Danach erledigte ich ein paar “technische” Angelegenheiten, z.B. Wäsche waschen. Denn soviel habe ich ja nicht dabei 🙂 !

Schließlich rollte ich doch noch mein Fahrrad aus seinem sicheren Parkplatz und fuhr nach Stotternheim – und zwar an jenen Platz, an dem Luther wahrscheinlich in großer Unwetternit versprach, ein Mönch zu werden (Bild!). Doch auch davon an anderer Stelle mehr! Durch die Pilgerfahrt nach Stotternheim habe ich heute auch Kilometer gesammelt, und zwar 26, für die ich wetterbedingt 2 Stunden brauchte und dabei 160 Höhenmeter rauf und 160 wieder runter fuhr.
Morgen werde ich Erfurt verlassen und in jene Stadt fahren, von der Luther behauptete, sie kenne ihn am besten.

Bis dahin: Bleibt behütet!


Vierter Tag der PfarrRadTour

Auch im Naumburger Rathaus wurde Luther empfangen. Ob es allerdings in diesem war, das man heute sieht, weiß ich nicht. Denn das war damals gerade im Wiederaufbau, nachdem es zwei Jahre vor Luthers Durchreise abgebrannt war. Darum ist diesem Bericht ein Bild des Naumburger Domes mit dem Rathaus beigefügt, der zum Weltkulturerbe der Menschheit gehört.

Doch bevor ich diesen bestaunen dürfte, musste erst einmal der Weg von Leipzig nach Naumburg zurückgelegt werden. Der führte mich zunächst Mal an der Leipziger Seenlandschaft vorbei, die heute ein Naherholungsgebiet ist. Danach wurde es ernster. Denn ich komme dich Lützen, wo der schwedische König Gustav Adolf in der Schlacht gegen das Heer Wallensteins gefallen ist. In die Fassade des Rathauses eingelassen steht eine lebensgroße Statue des Namensgebers unseres Gustav-Adolf-Werkes. In Weißenfels fahre ich dann an der Stadtkirche vorbei, in der Luther – gegen die Regel seines freien Geleitet – gepredigt hat. Das tat er wohl öfter auf dem Weg – oft im Geheimen. Dann kümmerte er sich auch nicht mehr so um Regeln. Als ich dort vorbeikomme, bin ich auch zum ersten Mal auf der PfarrRadTour ordentlich geduscht worden. Es hätte sich sch abgezeichnet, dass da etwas runterkommt – und ein entgegenkommender Radfahrer es wünschte mir noch “Viel Glück!” Aber dann kam es wirklich wie ein Sturzbach über mich, mitten im Gelände! Das war eine gute Gelegenheit, meine Ausrüstung auf Wasserdichtigkeit zu testen. Sie hielt dicht!

Luther musste nach Weißenfels wieder einen Höhenzug erklimmen, da bis heute noch keine Straße durch diesen Teil des Saaletales geht. Dafür gibt es einen wirklich schönen Radweg, den ich mi Blick auf den Höhenzug, auf der heute eine Bundesstraße führt, gerne nutze. Nach Naumburg, wo es inzwischen nochmal leicht geregnet hat, fahre ich noch ein Stück weiter auf dem Saaleradweg zu einem Campingplatz mit dem schönen Namen “Blütengrund”. Dort werde ich die Nacht im Zelt verbringen – nah an der Natur. Am Ende des Tages habe ich 68 km zurückgelegt, dazu rund viereinhalb Stunden reine Fahrtzeit gebraucht und dabei 540 Höhenmeter zurückgelegt ( 280 hoch / 260 runter ).

Bleibt Behütet!


Dritter Tag der PfarrRadTour

Das angekündigte Ziel für Tag 3 der PfarrRadTour war natürlich Leipzig! Dort bin ich über das Messegelände angekommen. (Siehe Foto! ) Als Martin Luther am 4. Mai 1521 in der Stadt ankam, gab es das Messegelände natürlich noch nicht! Luther wurde aber von gemischten Gefühlen begleitet. Denn zwei Jahre zuvor war eine Disputation mit dem führenden intellektuellen Verfechter des Heiligen Stuhls, Dr. Eck, gar nicht nach seinen Virstellungen verlaufen. Auch die Leipziger hatten ihn und seine Thesen nur sehr distanziert aufgenommen. Jetzt jedoch gab es einen offiziellen Empfang im ehrwürdigen Rathaus, wo ihm der Ehrenwein kredenzt wurde und wo ihn anschließend umstandslos in sein Quartier einziehen konnte.

In dieser Hinsicht hatte ich eine kleine Herausforderung zu bestehen: Denn nachdem ich Vormittags nach einem Besuch am Grab Luthers und an seiner Wittenberger Wohnstaette spät aus der Stadt los- und darum auch spät in Leipzig ankam, gab es technische Probleme mit dem Zugang zu meinem Zimmer. Denn man hatte mir zum Einchecken einen Code geschickt, der an entscheidender Stelle leider nicht funktionierte. Da ich auch nach einigem Suchen niemanden fand, der mir helfen konnte, beschloss ich müde und hungrig mein Zelt im Garten der Herberge aufzuschlagen. Doch gerade als ich das Zelt auspacken wollte, kam doch noch jemand, der mein Problem löste! Die Segnungen der Technik! Es wurde dann sehr spät, was einer der Gründe für die Verzögerung in dieser Berichterstattung ist. Aber, wie schon der moderne Barde sang: “Alles kann besser werden!”

In diesem Sinn grüße ich herzlich bis zum nächsten Lebenszeichen! Bleibt behütet!

Nachtrag: Heute bin ich 92 km gefahren. Start in Wittenberg:11.30 Uhr, Ankunft in Leipzig ca. 20.00 Uhr. Reine Fahrtzeit: 6 1/2 Stunden. 220 Höhenmeter hoch, 260 runter.


Zweiter Tag der PfarrRadTour

“Was wäre, wenn…?” Viele von euch und Ihnen kennen dieses Spielchen! “Was wäre z.B., wenn ich reich wäre?” Oder: “Was wäre, wenn ich große Macht hätte?” Die Liste ließe sich fortsetzen …! Gerade hier in Wittenberg legt sich folgende Frage nahe: Was wäre eigentlich gewesen, wenn es im Nachbarfürstentum von Wittenberg auch verboten gewesen wäre, Ablässe zu verkaufen? Nun: Unter Umständen hätte Luther dieses Problem gar nicht Wahrgenommen – und es hätte keinen Thesenanschlag gegeben und keine Anhörung vor dem Kaiser und dann auch vielleicht gar keine Reformation und keine Evangelische Kirche!

Aber: Es hat diesen Verkauf in der Nachbarschaft Wittenbergs gegeben! Und es sind Leute aus Wittenberg zwei Tagesreisen dahin gepilgert, um einen dieser begehrten Briefe zu bekommen! Und darum bin ich am Anfang meiner Tour auch dahin gefahren, genauer nach Jüterbog, also jener Stadt im damaligen Kurfürstentum Magdeburg, die Wittenberg am nächsten lag. Und da habe ich sie dann auch bewundert, die Kiste, in der Tetzel seinerzeit sein Ablassgeld gesammelt haben soll (siehe Bild!)! Dafür sind die Leute.mehr als 40 km gelaufen, damit ihr Geld in dieser Kiste landet! Für mich waren das heute einfach 45 km – auf dem sog. “Luther-Tetzel-Weg”. Insgesamt bin ich 96 km gefahren, habe 500 Höhenmeter absolviert (250 rauf – 250 runter) und hatte eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 16,9 km. Das wird morgen weniger, wenn ich mehr Gepäck mit mir führe und mehr Höhenmeter vor mir habe. Das morgige Ziel ist eine große Stadt mit viel Geschichte, deren Bundesligamannschaft die Bayern ein wenig das Fürchten lehrt. Von dort kommt der nächste Bericht.

Bis dahin, bleibt behütet,


Erster Tag der PfarrRadTour

Da sitze ich nun im Hof der Jugendherberge in Wittenberg, mit Blick auf die Schlosskirche, welche unmittelbar an das Jugendgästehaus angrenzt. 6 Stunden hat die Fahrt gedauert, mit ständiger, feucht-heftiger Begleitung von oben! Zwischendurch dachte ich tatsächlich, es hätte geschneit – Anfang August! Doch es war “nur” Graupel, der sich allerdings knöchelhoch auf den Seiten- und Mittelstreifen auftürmte!

Hier angekommen kam ich dann vor der Tür zu stehen, an der nach der Legende alles anfing: Die 95 Thesen gegen die Ablasspraxis und andere Missstände…! Sie hatten Wellen geschlagen und die Einheit des Reiches in Gefahr gebracht. Darum wurde Luther vor den Kaiser auf dem Reichstag in Worms zitiert. Von hier aus hat er sich aufgemacht und mein Plan ist, genau 500 Jahre später diesen Weg ohne motorisierte Hilfen nachzufahren.  Doch zuvor werde ich morgen einen anderen Weg einschlagen. Davon jedoch morgen mehr …!

Bis dahin, bleibt behütet,


Start zur PfarrRadTour 2021 auf den Spuren des Lutherweges von Wittenberg nach Worms

So, jetzt geht es los! Das Fahrrad ist startklar, die Taschen sind gepackt – und alles hat seinen Platz gefunden. Der Himmel verpresst einen kleinen Tränenschwall, als ich im Begriff bin, Böhl Richtung Wittenberg zu verlassen. Das Nasse von oben wird mich in den nächsten Tagen wohl begleiten. Aber, was soll’s. „Wir sind ja nicht aus Zucker!“, hat meine Oma immer gesagt.

Ein letzter Blick noch zur Kirche, ein kurzes Gebet – und dann heißt es, den nächsten Regenschauer vorbei zu lassen, um Fahrrad und Gepäck im Trockenen zu verladen.

Eigentlich hatte ich vor, auf dem Hinweg mit der Bahn nach Wittenberg zu fahren. Aber nachdem man dort mal wieder Streiks ankündigte, habe ich nach einigem Überlegen doch eine Fahrt mit dem PKW gewählt. Liebe Deutsche Bahn, liebe Zugführer: So gewinnt man die Kunden nicht zurück, die man während Corona verloren hat! Jetzt wäre die Zeit, um etwas davon zurückzuzahlen, was einem mit Steuergeldern während der Pandemie über Wasser gehalten hat!

Aber, wie dem auch sei: Der Lutherweg ruft – und ich werde diesem Ruf gerne folgen! Wer mich virtuell ein wenig begleiten möchte, ist herzlich eingeladen, dies hier auf der Homepage in den nächsten 16 Tagen zu tun! Vielen Dank auch an meine Unterstützerinnen und Unterstützer, die mir auf dieser Reise die Kilometer für die Innensanierung unserer Kirche sponsern! Sie alle erwartet nach dem Ende der Reise ein kleiner Bericht, aber dafür muss ich sie jetzt erst einmal antreten.

Also: Gott befohlen! Ihr und euer

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