22. Tag der PfarrRadTour

Norwegen verabschiedet sich mit Sonnenschein! Nach dem vielen Regen und der oft trüben Witterung ist das schon eine Bemerkung wert! Während ich vom Heck der großen Fähre zurückblicke, ist das irgendwie wie ein kleines Lächeln, das der Besucher mit auf die Heimreise nehmen soll, um die gemeinsame Zeit in guter Erinnerung zu behalten.
Auf meiner diesjährigen Pfarr-Rad-Tour habe ich mich oft gefragt, wie das wohl frühere Pilgerinnen und Pilger geschafft haben,diesen Olavsweg zu bewältigen! Denn ohne modernste Funktionskleidung und oft genug ohne einen wirklich geschützten Raum in der Nacht muss das einst eine enorme Strapaze gewesen sein!

Und da fragte ich mich dann oft: Warum sind diese Menschen aufgebrochen? Was haben sie erhofft und erwartet? Was trieb sie an?
Mein Antrieb lässt sich wohl am besten mit einem norwegischen Sprichwort umschreiben, welches mich auf der Reise begleitet hat:
„Auf einer wahren Entdeckungsreise sucht man nicht nach neuen Ländern, sondern danach, die Welt mit anderen Augen zu sehen!“
‚Die Welt mit anderen Augen sehen!‘ Mit dem Fahrrad habe ich das – glaube ich – ein Stück weit geschafft! Denn ich glaube, meine Eindrücke waren tiefer und genauer als z.B. die Eindrücke derer, die mit ihren Campern an mir vorbeigerast sind. So habe ich u.a. noch das Rauschen der vielen Wasserfälle im Ohr – und die Geräusche der Nacht, wenn ich eine solche Nacht in der freien Natur verbracht habe.

Immer noch spüre ich die tiefe Zufriedenheit, wenn ich meinem Weg ein schwieriges Stück unter großem Einsatz meiner Kräfte abgerungen habe.
Gegenüber den Menschen, die sich in diesen oft rauchen Gebieten behaupten, vor allem in den nördlicheren Regionen, spüre ich einen großen Respekt für ihre Arbeit und ihr Durchhaltevermögen!


Ich spüre aber auch eine große Dankbarkeit für die Freundlichkeit und Aufgeschlossenheit, die meine Augen und meine Seele bei den allermeisten Menschen gesehen haben, denen ich begegnen durfte!
„Die Welt mit anderen Augen zu sehen“, das bedeutete für mich aber auch mich SELBST mit anderen Augen zu sehen! So wurde es z.B. immer notwendiger, Wichtiges von Unwichtigen zu unterscheiden und mich dann auch auf das Wichtige zu konzentrieren! Und: Es war entscheidend, eigene Grenzen zu erkennen und zu respektieren!

So wurde es dann mitunter nötig, Planungen zu ändern und (Etappen-) Ziele neu zu definieren – auch wenn das mitunter schwer fiel!
So war sie am Ende bunt, meine diesjährige Pfarr-Rad-Tour auf den Olavswegen in Norwegen, so bunt wie das Logo der Schiffslinie, auf der ich gerade auf dem Weg nach Hause bin (Bild!).

Das Emblem des Olavsweges (siehe Bild!) hat mich dabei geleitet und begleitet – und mir so immer wieder geholfen, die Welt mit anderen Augen zu sehen!“

P.S. Natürlich möchte ich mich an dieser Stelle ganz herzlich bei allen bedanken, die mit ihrer Spende für diese Pfarr-Rad-Tour einen Beitrag zur Renovierung unserer Böhler Kirche leisten!!

Da ich gestern und heute zusammengenommen 6 km mit dem Fahrrad gefahren bin, kann ich dir Gesamtleistung der gefahrenen Kilometer auf 1265 bestimmen.
Und wer die Höhenmeter wissen möchte: Es waren 13.150 Hm! Und für die ganze Strecke saß ich rund 106 Stunden im Sattel.


21. Tag der PfarrRadTour

19. Fahrradtag der Pfarr-Rad-Tour, letzter Tag vor der Heimreise.
Heute Morgen rüste ich mich zur letzten Etappe vor der Heimreise. Trondheim ist nur noch 40 km entfernt und ich rechne mit einer frühen Ankunft dort.
Doch daraus wird nichts! Denn die vermeintliche ‚Abkürzung“, die mir empfohlen wurde, um wieder auf meine Strecke zu kommen, entpuppt sich als zunehmend schlechter zu gehender Waldweg mit einer langen und brutalen Steigung, sodass ich zum ersten Mal Fahrrad und Gepäck separat nach oben befördern muss.
Der Schweiß läuft in Strömen – irgendwie bin ich heute auch nicht so richtig fit. Für die zwei Kilometer bis zur Kuppe brauche ich dann auch eineinhalb Stunden und muss mich oben erst Mal umziehen!
Da wäre ich auf dem normalen Weg wahrscheinlich ein wenig schneller gewesen!
Wie dem auch sei, ab jetzt läuft es ganz gut – mit dem inzwischen üblichen Hoch und Runter.

Und dann ist es soweit! Ich erreiche mein Ziel und bin in Oslo vor der Kathedrale! (Siehe Bild!)
Als ausgewiesener Olavspilgern erhalte ich freien Eintritt, erwische eine günstige Zeit – und habe die Kirche fast für mich alleine! (Siehe Bild!)
Viele Gedanken gehen mir durch den Kopf, die ich auf der anstehenden Heimreise noch sortieren werde.
Ich bedanke mich in dieser großen Basilika für das Gelingen der Reise und bitte um Sitze und Bewahrung für die Heimreise und für alle, die mir wichtig sind.

Danach lasse ich mir im nahm Pilgerzentrum meinen Olavsbrief feierlich überreichen (Bild folgt morgen!).
Und so Rolle ich dann die letzten Meter zu meiner Unterkunft, wo ich mich auf eine kraftspendende Nacht freue!

Meine Tagesleistung: 45km, 640 Höhenmeter – und das Ganze in vier Stunden reiner Fahrtzeit10:57


20. Tag der PfarrRadTour

18. Fahrradtag der Pfarr-Rad-Tour. Heute ist Geschenktag!
Zuerst werde ich damit beschenkt, dass die Kirche ab 10.00 Uhr offen ist, während der Gottesdienst erst um elf Uhr beginnt. So habe ich das Gotteshaus fast für mich alleine, während Der Kollege mit dem Organisten und dem Kirchendiener den Gottesdienst vorbereitet!
Hier soll er also gestorben und zum ersten Mal begraben worden sein, dieser so wichtige Mensch für das Christentum in Skandnavien! (Siehe Bild!) Auf seinen Spuren habe ich diese Reise gemacht – und werde sie – so Gott will – morgen auch in Oslo beenden – zumindest mit dem Fahrrad. Dann steht ja noch die Heimreise bevor!

Das zweite Geschenk des Tages war ein Besuch des Munkeby-Klosters bei Levanger. Baumhistorisch ist das nichts Besonderes. Aber an diesem Vormittag hatte dort ein katholischer Familiengottesdienst mit anschließendem Grillfest stattgefunden.
Nachdem man mich bei einem kleinen Gespräch am Rande als evangelischen Pfarrer identifiziert hatte, würde ich dem (polnischen) Kollegen vorgestellt. Der begrüßte mich aufs Herzlichste und lud mich sehr nachdrücklich ein, noch ein wenig dazubleiben und etwas zu essen und zu trinken!
Dabei gesellten sich immer andere Mitglieder der Gemeinde zu uns – und so wurde das zu einem unverhofft schönen Erlebnis.
Nachdem ich noch etwas Reiseproviant mitbekommen hatte, entließ man mich mit Gottes Segen! Und wünschte alles Gute für die Fahrt!

Das dritte Geschenk erwartete mich dann an meiner Übernachtungsstätte, einem Campingplatz direkt am Fjord nach Trondheim. Denn der extrem freundliche Platzbesitzer begegnete mir zunächst als Mountainbiker. Als ich seine Frage bejahte, ob ich einen Platz für die Nacht suche, gab er sich als Besitzer des Platzes zu erkennen, lud mich ein zu bleiben und wies mir einen Platz an, der seiner Meinung nach am besten für mich geeignet war. Später kam er dann und wir führten ein sehr interessantes Gespräch, an dessen Ende er mir sagte, dass die Übernachtung für mich frei sei – aber ich solle es nicht den Anderen erzählen! Daher sage ich hier auch nicht den Namen des Platzes, zeige aber zwei Bilder, um einen Eindruck von der Stimmung zu geben.

Meine Tagesleistung betrug 77 km und 790 Höhenmeter. Gefahren bin ich fünfeinviertel Stunden.


19. Tag der PfarrRadTour

Während ich am Tag 17 der Pfarr-Rad-Tour Steinkjer hinter mir lassen (siehe Bild!), merke ich, dass ich heute doch ein wenig schwer Beine habe. Die 124 km von gestern wirken doch ein wenig nach!
Darum wird die Etappe heute nicht so lang, denn mein Ziel ist ohnehin Stiklestad – der Ort, an dem Olav, auf dessen Spuren ich unterwegs bin, gefallen ist. Der Legende nach soll direkt über dieser Stelle, an der er den Tod gefunden hat und wo er auch zunächst begraben war, eine Kirche erbaut worden sein.

Das ist natürlich ein wichtiger Haltepunkt auf dem Olavsweg!
Als ich kurz nach 15.00 Uhr dort ankomme, finde ich diese Kirche (siehe Bild!) gleich zwischen Weizenfeldern, welche mich den Tag über quer durch alle Hügel begleitet haben, aber sie ist natürlich geschlossen!
Da morgen aber Sonntag ist und dort ein Gottesdienst gehalten wird, kann ich morgen sicher hineingehen und dort eine Weile Innehalten.
Einstweilen beziehe ich ein Zimmer in der offiziellen Pilgerherberge und erkunde das Gelände. Denn rings um die Kirche ist einiges gewachsenen.


18. Tag der PfarrRadTour

Der heutige 16. Tag der Pfarr-Rad-Tour begann gleich nach dem Aufbruch mit einer unerwarteten Überraschung: Denn da standen direkt am Rand eines Wäldchens zwei Elche beim Frühstück! Die Elchkuh mit ihrem Jungen nahm jedoch sofort meine Witterung auf – und so waren sie dann auch schnell wieder verschwunden!
Ein weiteres Junges hoppelte ein Stück weit vor mir auf der Straße entlang, bevor es dann im Unterholz verschwand!

Drei Elche am Morgen – und das ganz unvermutet! Mit einem beschwingten Gefühl fahre ich weiter auf der R18, die zwischendurch auch als Europaradweg 1 ausgezeichnet ist. (Siehe Bild!) Unterwegs komme ich an vielen schönen Seen vorbei, die immer wieder auch von der Sonne beschienen wurden, wenn die Mal zwischen den Wolken hervorschaute. (Siehe Bild!) Zum Glück blieb es heute trocken!
Immer öfter fallen mir neongelbe Schilder auf, die auf den Weg des „Arctic Race of Norway“ hinweisen. Was es damit auf sich hat, erfahre ich auf dem Campingplatz „Holmset“, meinem heutigen Etappenziel nach 70 km.
Der freundliche Besitzer dort eröffnet mir, dass er zwar Platz hätte und mich gerne aufnehmen würde, mir aber trotzdem empfehle weiterzufahren. Denn morgen Vormittag sei die Straße auf 40km wegen des Rennens gesperrt. Für Norwegen sei diese mehrtägige Rundfahrt wohl so etwas wie die „Tour der France“ für Frankreich.

Also folge ich diesem gutgemeinten und selbstlosen Rat und fahre bis Steinkjer, wodurch aus den geplanten 70km am Ende des Tages 124km werden, mit 1.130 Höhenmetern, für die ich insgesamt 9 Stunden brauche.
Und so fällt auf diesen Tag auch noch der 1.000 Kilometer der diesjährigen Pfarr-Rad-Tour!


17. Tag der PfarrRadTour

Tag 15 der Pfarr-Rad-Tour begann mit sehr wechslhaftem Wetter: Mal begann es zu regnen, dann hörte es wieder auf, um kurz darauf wieder anzufangen.Also immer wieder rein in die Regenklamotten – und raus aus ihnen, rein – und raus, rein – und raus,…!
Später wurde es dann besser: trockener und auch etwas wärmer. Die Fahrt ging entlang verschiedener großer Seen: „Indre-Folda-See“, „Öyevatne“ und anderer.
Ab dem „Eidsvatnet“ würde es dann richtig schön: das Wetter und die Aussichten!
Mein Tagesziel war der Campingplatz „Rydningsodden“. Das ist ein „unbekannter“ Platz, d.h. man kommt, sucht sich ein Plätzchen aus, baut auf und nutzt die sanitären Einrichtungen.


16. Tag der PfarrRadTour

Meine Unterkunft gestern in Sömna war eine ganz spannende Mischung aus Motel und „Pensionistenschule“. Das ist wohl so eine Art Tagungszentrum für die reifere Jugend. Es war angenehm und es war vor allem trocken, sodass ich meine Sachen einigermaßen trocken bekam.
Das war auch nötig, denn heute ging es den ganz Tag wieder durch den Regen. Dazu kam Wind, der an der Küste so stürmisch würde, dass ich kaum noch voran kam und mein Rad stellenweise gegen den Wind anschieben müsste. Darum gab ich meinen ursprünglichen Plan, an der Küste entlang nach Trondheim zu fahren auf.

Auf dem Sattel saß ich heute fünf Stunden, legte 58 km und 610 Höhenmeter zurück.


15. Tag der PfarrRadTour

Wind und Regen – Regen und Wind!“ Mit diesen Worten könnte man natürlich die meisten der letzten Tage überschreiben, in denen ich ständig im Regenzeug herumgefahren bin. Aber heute war es besonders schlimm! Während in der Heimat alles unter der Hitze stöhnt, die Wälder brennen und mancherorts Notfallpläne geschmiedet werden, weil Trink Wasserquellen versiegen – ersaufen wir hier im Regen!
Dabei spielt das Wasser hier in Norwegen eine wesentliche Rolle, z.B. zur Stromgewinnung. Viele Wasserkraftwerke sind in die Berge hineingebaut, sodass man sie von außen gar nicht sieht.


14. Tag der PfarrRadTour

Bevor wir heute in die Sagenwelt Norwegens eintauchen, möchte ich noch einen Nachtrag zum gestrigen Tag machen. Denn da kam ich gestern am Ort Alsterhaug vorbei. Das ist zum einen bedeutsam, weil dort eine von nur acht Steinkirchen des Nordlandes steht (siehe Bild!) – und zum anderen ist der Ort erwähnenswert, weil dort im 17. Jahrhundert der Pfarrer und Lyriker Petter Dass wohnte und wirkte. Er gilt als einer der bedeutendsten Lyriker seiner Zeit. Sein Talent hat sich u.a. in etlichen Kirchenliedern niedergeschlagen, die z.T. heute noch bekannt sind.


Nun aber zur nordischen Sagenwelt: Auf meiner heutigen Etappe umfuhr ich einmal zur Hälfte den sogenannten „Torghatten“. Dieser Berg hat mit etwas Phantasie die Form eines Hutes. Es sei, so erzählt man noch heute, der Hut eines Trollkönigs gewesen. Dieser König sei Zeuge einer wilden Verfolgungsjagd gewesen. Ein Freier aus der Trollwelt habe eine anmutige Jungfrau verfolgt. Als er merkte, dass er sie nicht einholen würde, schoss er einen Pfeil auf sie ab, damit sie auch kein anderer bekäme. Der Trollkönig warf jedoch seinen Hut dazwischen, der vom Pfeil durchbohrt würde und rettete so die Jungfrau. Da aber in genau diesem Moment die Sonne aufging, erstarrte die ganze Szenerie.


13. Tag der PfarrRadTour

Der erste Tag des zweiten Teils meiner PfarrRadTour empfing mich mit – Regen! Und dieser Regen begleitete mich den ganzen Tag! Zwischendurch musste ich mich sogar umziehen, weil die Sachen auf dem Oberkörper ganz durchgeschwitzt waren. Wenn dann nach einem mühseligen Aufstieg eine rasante Abfahrt kam, konnte es ganz schön kalt werden…! Also: Damit ich mich nicht erkälte, habe ich Vorsorge getroffen! Blieb nur noch die Frage, wie ich das wieder trocken kriegen sollte. Von der Umgebung habe ich wetterbedingt nicht so viel mitbekommen. Es ging in Wellen zunächst am Ranfjord entlang.

Das besondere Ereignis des zweiten Tages auf der Südroute der Pfarr-Rad-Tour dreht sich um eine kurze Situation an einer besonderen Brücke – der Helgelandbrücke. (Siehe Bild!) Bevor ich dieses imposante Bauwerk befahren könnte, musste ich zunächst eine unübersichtliche Steigung überwinden. In einer solchen Situation bleiben Autos in Norwegen hinter Fahrradfahrenden, bis sie freie Sicht haben – auch wenn die noch so langsam sind. Das habe ich jetzt schon hundert Mal erlebte – und so war es nun auch wieder.
Als ich – vor dem Auto – die Situation überblicken könnte, gab ich ein kurzes Zeichen zum Überholen.


Zwölfter Tag der PfarrRadTour

Heute war Ruhetag auf der Pfarr-Rad-Tour! Statt in die Pedale zu treten fuhr ich mit dem Zug einen Tag lang nach Norden, bis nach Mo I Rana. Von dort aus starte ich morgen den zweiten Teil meiner PfarrRadTour – diesmal von Nord nach Süd mit dem Ziel der Kathedrale in Trondheim!
Am Abend zuvor hatte ich mich in einem Hotel direkt neben dem Bahnhof eingenistet, wo ich mein Fahrrad mit aufs Zimmer nehmen könnte.
Dort nutzte ich auch die Möglichkeit zum zwischenzeitlichen Großreinemachen. Das Ergebnis ist auf dem Bild zu sehen!
mein Tagespensum wäre dann auch nur 4 km zum Campingplatz bei Mo I Rana, für die ich bei 20 Höhenmetern gemütliche 20 Minuten brauchte.


Elfter Tag der PfarrRadTour

Der neunte Fahrradtag der Pfarr-Rad-Tour begann sehr früh um 6.00 Uhr. In einiger Eile brach ich mein Lager ab, da ich neuen Regen befürchtete und meine Sachen einigermaßen trocken verstauen wollte.
In voller Regenmontur ging es dann los, doch ich erlebte eine Überraschung, denn: die SONNE kam zum Vorschein!
Schließlich war ich in kurzen Hosen und T-Shirt unterwegs!
Immer entlang des Flusses Orkla ging es Richtung Trondheim.
In der Stadt Orklanger stieß ich auf den Thamspavillion, Norwegens Beitrag zur Weltausstellung 1893 in Chicago. In Norwegen im Stil einer Stabkirche gebaut, kehrte das Gebäude nach 123 Jahren aus den USA nach Norwegen zurück.

Pfälzer sind überall! So auch vor dem Thamspavillion, wo ich die Beiden getroffen habe. Nachdem wir uns verabschiedet hatten, nahm ich den letzten Teil des Weges nach Trondheim unter die Räder. Dort führte der erste Weg natürlich zur Kathedrale und dem 0-Steines Olavsweges (siehe Bild!). Da mein Weg aber noch nicht zu Ende ist, ging ich auch nicht in die Kirche hinein – und darum möchte ich auch erst am Ende der Pfarr-Rad-Tour ein Bild der Kirche zeigen – wenn ich dann auch aus dem Norden kommend angekommen sein werde …!
Doch bis dahin ist noch Zeit…!

Auf dem Sattel saß ich heute fünfeinhalb Stunden, legte mit gemütlicher Fahrt 55 km zurück und 570 Höhenmeter.


Zehnter Tag der PfarrRadTour

Dreh- und Angelpunkt der heutigen Etappe war ein kleines Städtchen mit dem schönen Namen „A“! (Siehe auch das beigefügte Bild von dem Ortsschild! Der Kringel über dem „A“ zeigt an, dass der Ort wie „O“ ausgesprochen wird!

Was ist nun das Besondere an diesem Ort? Nun, bis dahin lief die Etappe eigentlich recht gut! Einer langen Abfahrt vom Skartal abwärts folgte das übliche Auf und Ab im zwischendurch einsetzenden strömenden Regen, an das ich mich inzwischen schon fast gewöhnt habe.
In „A“ jedoch beschloss das Navigationssystem, welches ich mitunter benutze, mich auf eine Nebenstrecke zu leiten.
Daran ist grundsätzlich nichts Schlechtes. Denn diese Nebenstrecken sind in der Regel viel ruhiger und interessanter zu fahren!

Nur in diesem Fall ging die Sache ziemlich schief! Denn nachdem ich mich anderthalb Stunden bei strömendem Regen und unangenehm kaltem Gegenwind, abwechselnd schwitzend und frierend einen ewig langen und manchmal brutal aufsteigenden Weg über mehr als 12 km hinaufgequält hatte , hörte der Weg auf einmal auf!

Ungläubig staunend stand ich davor, dass mein Navi von mir verlangte, bei diesen acht Grad kalten Mistwetter einen vor mir liegenden kleinen Fluss zu überqueren! Im zu der Zeit 35 Grad heißen Deutschland hätte ich das vielleicht auch noch gemacht: ich hätte mich ausgezogen, das Gepäck und das Fahrrad durchs Wasser während hinüber getragen. Und das hätte vielleicht sogar Spaß gemacht – soweit ich nicht auf den glittschigen Steinen ausgerutscht wäre. Und wenn dann da drüben in diesem dichten Unterholz und sumpfigen Gelände überhaupt ein Fortsetzungsweg erkennbar gewesen wäre!
Da dies aber alles nicht der Fall war und alle anderen Versuche, auf die andere Seite zu kommen, kläglich scheiterten, beschloss ich mit großem Grimmen im Bauch umzukehren!

Also die ganze vorher mühsam erkämpfte Strecke wieder zurück!!
Nochmals in „A“ angekommen, übernahm ich die Navigation nun selbst mit Hilfe der guten alten Straßenkarte. Unterwegs versuchte ich in zwei Lebensmittelgeschäften, welche nach 20.00 Uhr noch offen hatten, einen Übernachtungsplatz zu organisieren. Aber obwohl die Damen an den Kassen mitunter extrem engagiert versuchten, mir zu helfen, kam nichts Zählbares dabei heraus. So machte ich gegen 22.00 Uhr wieder mal vom Jedermannsrecht Gebrauch wenngleich ich mir diesmal nicht ganz sicher war, ob der Rastplatz neben der Straße der richtige Ort für mein Zelt und mich war. Aber er wurde es und endete nach 88 km, 800 Höhenmetern – und sechseinhalb Stunden reiner Fahrtzeit.


Neunter Tag der PfarrRadTour

Der heutige Tag begann erst einmal mit einer kleinen Reparatur! Denn durch das Geruckel gestern ist mir eine Niete am Gepäckträger gebrochen. Mit einigen mitgeführten Materialien könnte ich die Sache soweit reparieren, dass sie hoffentlich bis zum Ende der Tour hält! Danach begann eine rasante Abfahrt vom Fjell, während derer sich mal wieder Regen einstellte. Da hieß es dann doppelt aufpassen!

Am Nachmittag würde es dann nicht nur besser mit dem Wetter, sondern sogar richtig schön! Ich fuhr durch das wunderschöne Skardalen und sah auf dem Weg – wie zuvor auch – immer wieder – – – Schnee – im August! Dabei bin ich hier gar nicht so hoch wie etwa auf der Zugspitze, wo man das vielleicht erwarten würde!
Gegen Abend würde es dann Zeit, einen Platz für die Nacht zu suchen. Nachdem ich bei einem privaten Campingplatz abgeblitzt war (nur für Dauercamper mit Wohnwagen, die ihre Ruhe haben wollen) fand ich eine schöne Stelle in der Nähe des Skarsees und nutzte Mal wieder das norwegische Allmannsretten.
Gefahrene Kilometer am 7. Fahrradtag: 70km. Dabei 770 Höhenmeter überwunden.


Achter Tag der PfarrRadTour

Heute war die Tour sehr anstrengend! Der Aufstieg ins Dovrefjell, dieser von Bergen gerahmten Hochebene, war erwartungsgemäß steil, schwierig und schweißtreibend! Am Fuß des Fjells angekommen machte ich erst einmal eine Rast – bis es anfing, heftig zu regnen! Damit konnte man nach dem Wolkenbild des Morgens zwar rechnen – aber blöd war es doch! Denn der Regen verhing die ganze Landschaft. Dazu nahm der geschotterte Radweg doch immer wieder meine volle Aufmerksamkeit in Anspruch. Wen es dann aber aufriss, dann war es wirklich wunderbar, einfach Mal nur zu schauen!
Gegen Ende des Weges durfte ich dann einen besonderen Akt christlicher Nächstenliebe erfahren.


Siebter Tag der PfarrRadTour

Heute greife ich zwei ganz unterschiedliche Highlights heraus! Bei dem Einen geht es wieder um eine Kirche, der ich unterwegs begegnet bin. Es ist die Soer-Fron-Kirche! Sie ist einerseits, wie auf dem Bild zu sehen, ein sehr beeindruckendes Gebäude – und andererseits auch eine nationale Gedenkstätte Norwegens! Denn dort wurde die erste Rund zur Wahl der 1. Reichsversammlung Norwegens im Jahr 1804 abgehalten. Das war die erste nationale Wahl Norwegens.

Das andere Highlight ist an sich wesentlich unbedeutender. Und doch: Es steht dieser Kirche genau gegenüber – und ich habe solche grasgedeckten Häuser nun schon ganz oft gesehen: als Stall, als Schuppen, aber auch als aktuell bewohnten Haus, wie bei dem Ensemble, welches ich dem Bild von der kleinen braunen Hütte beigefügt habe.

An diesen beiden besonderen Stellen vorbei führte mich mein Weg heute nach Dovre, am Fuß des bekannten Dovrefjells bei trockenem Wetter und sehr erträglichen Temperaturen. Übernachtet habe ich wieder in einer Hütte auf dem Campingplatz „Toftemo“. Gefahren bin ich siebeneinhalb Stunden und legte dabei 86 km und 950 Höhenmeter zurück.


Sechster Tag der PfarrRadTour

Am frühen Beginn des vierten Fahrradtages dräuten schnell dunkle Wolken am Himmel! Und zur Mittagszeit ging es dann los: Regen, Regen – und nochmal Regen. Und so folgte ich der alten Fahrradpilger Weisheit, die da lautet: “ Einfach weiterfahren!

So erreichte ich nach vielen Stunden des Auf und Ab im strömenden Regen nass und leicht frierend die berühmte Stabkirche von Ringebu! Und siehe da: Es hörte auf zu regnen! Ein Zeichen?

Nach dem Besuch der Kirche dauerte es dann allerdings noch eine gute Stunde, bis ich in Hundorp am Campingplatz mit dem schönen Namen „Eden“ ankam. Und um es ganz paradiesisch zu machen, sparte ich mir heute den Zeltaufbau und leistete mir eine „Hytter“ – eine kleine aber feine Holzhütte für mich und meine zu trocknenden Sachen!

Die heutige Tagesleistung betrug 75 km und 1.100 Höhenmeter (Hm), für die ich fünf Stunden und eine Dreifiertelse brauchte.

Gestern waren es 63km und 620 Hm, die ich in fünfeinviertel Stunden zurücklegte.23:15


Fünfter Tag der PfarrRadTour

Der dritte Fahrradtag begann standesgemäß mit einer Andacht in der überglasten Ruine der ehemaligen Kathedrale. Ein Kollege aus der Umgebung hielt diese Andacht eigens für uns Olavspilgern, zwei Männer und zwei Frauen. An diesem besonderen Ort war das ein guter und bewegender Einstieg in den Tag!
Vor dem Schlafengehen hatte ich mir einige Gedanken gemacht, achdem ich erfahren hatte, dass Zelten um die Pilgerherberge herum eigentlich nicht (mehr) erlaubt ist.

Unterwegs meldete mein Magen, dass er noch kein Frühstück bekommen hatte! Also wurde er erst einmal mit mitgeführten Vorräten besänftigt. allerdings fehlte noch – der Kaffee! Und den gäbe es dann – im nächsten Gotteshaus! Das war die Kirche von Furnes. Von ihr hatte ich gelesen. Und als ich ankam, gab es erst einmal – eine Tasse Kaffee mit Keksen – und zwar umsonst! Ein ganz besonderes Zeichen der Zuwendung – über das wir uns in Böhl vielleicht Mal so unsere Gedanken machen werden! Natürlich besteht so eine Tour nicht nur aus Kaffetrinken. Aber ein Stück weit ging es mir ja wie Elia am Bach Krit: Zu dem sagte der Engel ja auch: „Steh auf und iss, denn du hast einen langen Weg vor dir!“

Dieser Weg führte mich heute am Mjösa-See entlang nach Lillehammer – der ehemaligen Olympiastadt! Auf dem Bild sieht man die Stadt aus der Ferne – mit den dazugehörigen Skisprungschanzen! Im Gegensatz zu dem, was noch kommen sollte, begleitete mich heute gutes, ja sogar richtig warmes und sonniges Wetter. Und bei diesem schlug ich dann mein Zelt auf dem Campingplatz am Ufer des Mjösa-Sees auf, wo ich dann auch zu einer guten Nachtruhe fand!

Vierter Tag der PfarrRadTour

Am zweiten Fahrradtage ging es dann nach Hamar. Entlang des sehr großen Mjösa-Sees ging es 76 km auf z.T. sehr gut ausgebauten Fahrradwegen mit stets wunderschöner Aussicht bei bestem Wetter (31 Grad Celsius, Sonne). In Hamar fand ich einen Platz für mein Zelt auf dem Gelände der dortigen Pilgerherberge, in Sichtweite zur ehemaligen Kathedrale. Die wurde vor rund 400 Jahren zerstört – und die Ruine in neuerer Zeit mit einer „Kirche aus Glas“ überdeckt. Ein sehr besonderes Gebäude, welches ich noch näher erfahren werde.

Für die 76 km bräuchte ich fünfeinhalb Stunden, auch wegen der vielen Hügel, die von nun an meine ständigen Begleiter sein werden. Es ging 730 M rauf.


Dritter Tag der PfarrRadTour

Für die ersten 85 km bis nach Eidsvoll bräuchte ich fünfeinhalb Stunden. Es ging 750 M rauf und 610 M runter. In der ersten Nacht nutzte ich gleich Mal das norwegische Jedermannsrecht und schlug mein Zelt in einem Wald beim Freilichtmuseum „Bygdetun“ auf.


Zweiter Tag der PfarrRadTour

Nach einer ruhigen Überfahrt kam ich am nächsten Morgen um 10.00 Uhr in Oslo an. Auf der Fähre hatte ich Lutz kennengelernt, der ebenfalls mit dem Fahrrad unterwegs zu einer Tour in Norwegen war – allerdings in anderer Richtung. Er hatte das schon öfter gemacht und konnte mir einige gute Tipps geben – u.a. wie man am schnellsten von der Fähre herunter und am Zoll vorbei kommt! So rollten wir gemeinsam von der Fähre , um uns dann zu verabschieden und in drei Wochen zu verabreden. Denn lustigerweise fahren wir am selben Tag zurück! 🙂

Zufall? In Oslo besuchte ich dann das Zentrum für Olavspilgern und buchte die Zugtickets, die ich später brauchen werde.


Erster Tag der PfarrRadTour

Herzlich willkommen zur diesjährigen Pfarr-Rad-Tour! Nachdem ich nun schon einige Tage unterwegs bin, wird es Zeit für einen kurzen Zwischenbericht!
Gestartet bin ich am ersten Tag mit meinem Fahrrad auf dem Auto nach Kiel. Das ist jetzt schon fast eine Woche her.

In Kiel habe ich dann in der Jugendherberge übernachtet. Das war ganz praktisch, denn da könnte ich am nächsten Morgen einfach 400 Meter zum Anleger der Fähre nach Oslo bergab rollen!