Ein charakteristisches Merkmal von Böhl sind seine drei Türme, die der beiden Kirchen und der Wasserturm. Ganz besonders fällt dabei der Zwiebelturm der protestantischen Kirche ins Auge, vor allem nachdem er nach der grundlegenden Renovierung im Jahr 2001 in neuem Glanz erstrahlt. Seine für die Pfalz untypische Form erinnert an die Zeit, als Böhl noch zu Bayern gehörte.
Die Erneuerung des Turmes musste seinerzeit mit Vorrang durchgeführt werden, da der Turm gravierende Bauschäden aufwies. Diese waren durch die starken Schwingungen der im Jahr 1951 angeschafften vier Stahlglocken verursacht worden.
Die überfällige Renovierung der Fassade des Kirchenschiffs, sowie des Kirchenraumes selbst, sollte sich möglichst nahtlos anschließen. Diese Maßnahme ist nicht nur optischen Gründen erforderlich, sie ist vor allem unerlässlich zur Erhaltung der Bausubstanz. Wer genau hinschaut, erkennt, dass nicht nur die Farbe verblichen, sondern auch der Sandstein teilweise stark verwittert ist und der Putz an vielen Stellen abbröckelt. Das verwundert nicht, liegt doch die letzte große Renovierung bereits 35 Jahren zurück. Auch der Innenraum hat nicht nur einen neuen Anstrich nötig. Weiterhin sind gezielte Lüftungsmaßnahmen erforderlich, um die Schimmelpilzbildung, die an einigen Stellen zu erkennen ist, zu verhindern. Und nicht zuletzt soll die Lautsprechanlage modernisiert werden, damit man das gesprochene Wort an jedem Platz laut und deutlich verstehen kann. Abgesehen von diesen rein technischen Aspekten bestand auch der Wunsch, die Kirche zum 100-jährigen Jubiläum würdig zu präsentieren. Denn die Einweihung der neuerbauten Kirche nach dem Brand vom Jahr 1906 jährte sich am 21.März 2009 zum hundertsten Mal.
Nach einer ersten groben Schätzung der Bauabteilung der Landeskirche dürfte die geplante Renovierungsmaßnahme etwa 400 000 € kosten. Davon muss die Kirchen gemeinde 60 %, d.h. etwa 240 000 €, selbst tragen.
Um diese Summe aufzubringen, hat das Presbyterium in der Sitzung vom 2.November 2004 die Gründung eines Bauvereins beschlossen. Zweck des Vereins ist die Erhaltung der baulichen Substanz der Protestantischen Kirche Böhl, deren Pflege und Ausbau. Die finanziellen Mittel hierfür sollen durch Beiträge, Spenden, eigene Veranstaltungen und Aktionen aufgebracht werden – so die Vereinssatzung, deren vollständiger Text auf der Homepage der Kirchengemeinde eingesehen werden kann.
Die Gründung des Vereins erfolgte bereits am 15. November 2004. Am 11.März 2005 wurde der Verein im Vereinsregister des Amtsgerich-
tes Ludwigshafen eingetragen und ist mittlerweile als gemeinnützig anerkannt. Der Verein kann daher für Spenden und Mitgliedsbeiträge Spendenquittungen ausstellen, die steuerlich abzugsfähig sind.
In einer vom Ehepaar Kettenbach 1984 verfassten Jubiläumsschrift „Geschichte der Protestantischen Kirche zu Böhl” ist die wechselhafte Geschichte der protestantischen Kirche anschaulich dargestellt. Der Neubau der 1906 abgebrannten alten Kirche und die zahlreichen Erneuerungsmaßnahmen, vor allem nach den schweren Beschädigen am Ende des zweiten Weltkriegs, konnten vor allem immer wieder dank der großen Opferbereitschaft der eigenen Gemeinde durchgeführt werden. Wie aus dieser Festschrift hervorgeht, war die Gemeinde auch schon in früheren Jahren weitgehend bei ihren Baumaßnahmen auf sich allein gestellt. Wir sind daher zuversichtlich, dass wir es auch diesmal wieder schaffen, unser Erbe, das Gebäude der protestantischen Kirche Böhl, zu erhalten und zu pflegen.
Aktuelles
Februar 2023
Mitgliederversammlung
Bei der Mitgliederversammlung am 18. Dezember hörten die Anwesenden zunächst den Rechenschaftsbericht des Vorsitzenden. Pandemiebedingt gab es zwar wenige Aktivitäten. Diese waren jedoch recht erfolgreich. So konnten durch das Engagement des Ehepaares Gilster und seiner Mitstreitenden im Kerchelädel und im Erzählcafe, durch die sonntäglichen Opfergelder für den Bauverein und andere Spenden, sowie durch die PfarrRadTour von Pfarrer Diringer die Mittel für die Instandsetzung des Seiten- und des Hintereingangs der Kirche weitestgehend ohne Entnahme aus der Rücklage aufgebracht werden. (Zur Sanierung des Hintereingangs siehe gesonderten Beitrag im Anschluss an den Bericht von der Mitgliederversammlung!)
Durch das Engagement des Vereinsmitgliedes Helmut Nist konnte die Verstopfung eines Fallrohres in der Dachrinne der Kirche erfreulicherweise behoben und so das Fundament vor Nässeschäden bewahrt werden. In einem großen Arbeitseinsatz befreiten Mitglieder des Chores „TonArt“ im Spätjahr das Außengelände der Kirche von Schmutz und Wildwuchs, sodass das äußere Erscheinungsbild wieder sehr ansehnlich ist.
Dem Rechenschaftsbericht schloss sich der Bericht der Kassenprüfer an. Diese bescheinigten eine tadellose Kassenführung. Danach wurde der Vorstand auf einstimmigen Beschluss entlastet.
Pfarrer Diringer informierte am Ende der Sitzung über den aktuellen Stand der Planungen zur Innensanierung und bedankte sich bei allen Mitgliedern des Vorstandes und allen weiteren Mitarbeitenden herzlich für die ge-leistete Arbeit zum Wohl unserer Kirche im zu Ende gehenden Jahr 2022! Dem Bauverein wird auch in Zukunft eine wesentliche Rolle zum Unterhalt unserer Protestantischen Kirche in Böhl zukommen!
Projekt: Sanierung des Hintereingangs der Kirche
Im Dezember des vergangenen Jahres wurde die Tür zum Hintereingang grundlegend saniert.
Eine Begehung hatte ergeben, dass sie nach über hundert Jahren Dienst in einigen Teilen marode und in ihrem Bestand gefährdet war.
Nachdem die Schreinerei Maier in Speyer bei der Instandsetzung der Seiteneingangstür überzeugende Arbeit geleistet hatte, erhielt sie auch den Auftrag zur Sanierung der Tür zum Hintereingang.
Dazu wurden Tür und Rahmen ausgebaut, in der Werkstatt komplett zerlegt, überarbeitet und wieder zusammengesetzt.
Danach wurden die Teile wieder an ihrem angestammten Platz eingebaut.
Die Kosten übernahm dankenswerterweise der Bauverein der Kir che.
Inzwischen erstrahlen Tür und Rahmen in neuem Glanz und sind nun wieder gerüstet für die nächsten Jahrzehnte!
Dezember 2022
Die Tür zum Hintereingang unserer Kirche ist dringend sanierungsbedürftigund soll im Vorgriff auf die anstehende Innenrenovierung schon vorab repariert werden, damit sie erhalten werden kann.
Die Kosten für die Instandsetzung, einschließlich Ausbau, Transport, Verkleidung und Sicherung des Ausgangs, sowie Wiedereinbau belaufen sich auf rund 10.000,- €.
Der Vorstand des Bauvereins hat dankenswerter Weise beschlossen, diesen Betrag als Teil der anstehenden Sanierungsmaßnahme zu übernehmen! Dadurch kann die Tür wohl „gerettet“ werden! Über den Fortgang der Arbeiten berichten wir an dieser Stelle im nächsten „KANAL 7“.