Bevor ich den freundlichen Campingplatz verlasse, bezahle ich noch meine Rechnung. Dafür hat es gestern Abend nicht mehr gereicht!
Um 10.00 Uhr ist es schon wieder sehr heiß! Im Schnitt sind die Temperaturen in den letzten Tagen stets an die 30 Grad Celsius herangekommen. Trotzdem läuft es zunächst Recht zügig, bis dann wieder so eine nicht enden wollende Steigung die Kraft aus den Beinen zieht. Vier bis fünf Liter Wasser zu trinken, ist in diesen Tagen kein Problem!
Schließlich komme ich in Torpo an. Die dortige Stabkirche sieht zwar von außen eher wie ein Glockenturm aus, ist aber im Innern Recht faszinierend. Das liegt vor allem auch an dem bemalten Holzbaldachin, der einst den Raum vor dem Chor und der Apsis überspannte, bevor diese im 19. Jahrhundert abgerissen wurden. Zuvor hatte man schon dem Svalgang den Garaus gemacht, um Platz für Fenster zu machen. Ein Modell, wie die Kirche einmal war, steht im Innern. Dort kannan eben auch diesen Baldachin betrachten, der im seiner Art in einer Stabkirche einzigartig ist. Darin wird unterhalb des thronenden Christus u.a. die Legende der hl. Margaretha dargestellt. Da sie den Heidenkönig Olybrius nicht heiraten wollte, ließ der sie erst auspeitschen, dann in siedendes Öl tauchen, an den Haaren aufhängen und schließlich einem Drachen zum Fraß vorwerfen. Da Margaretha aber Gott um Hilfe gebeten hatte, verwandelte sich das Kreuz, welches die um den Hals trug, zum Schwert, mit dessen Hilfe sie sich aus dem Inneren des Drachen befreien konnte und diesen bei der Gelegenheit in zwei Teile zerschnitt.
Die Malereien, mit Leimfarbe auf Kreidegrund aufgetragen, überdauern nun schon 800 Jahre, ohne bisher irgendwie bearbeitet worden zu sein – und leuchten immer noch sehr kräftig! Sehr beeindruckend! Dafür hat sich der Weg gelohnt!



Nachdem ich mich noch ein wenig mit den beiden Guides unterhalten habe, ziehe ich weiter.
Ich möchte mindestens noch bis Geilo kommen, lieber noch etwas weiter. In Geilo angekommen, beschließe ich, noch etwas weiter zu fahren und zumindest die erste von drei Höhen zu meistern, die zwischen mir und der nächsten Stabkirche in Uvdal liegen.


Also quäle ich mich noch einmal auf über 1000 Meter, vorbei am Skigebiet „Kikkut“, welches dort oben angelegt wurde. Die Abfahrt ist rasant, aber inzwischen wird es Zeit, eine Bleibe für die Nacht zu suchen. Und während ich mich seelisch-moralisch auf eine Nacht in freier Natur einrichten, komme ich kurz nach halb-elf Abends noch im „Geilofjellcamp“ unter. Das ist zwar mit 300 norwegischen Kronen bisher die teuerste Zeltunterkunft, aber wer will in dieser Situation schon verhandeln. Ein freundlicher Norweger, der mit seiner Familie und seinen Schlittenhunden unterwegs ist, weist mich ein, da der Besitzer nur per Telefon zu erreichen ist und mich eher spärlich mit Informationen versorgt hat.
Kurz vor Mitternacht krieche ich dann erschöpft in mein Zelt und wünsche mir sehnlichst den Ruhetag, den ich mir dieses Jahr im Vergleich zu den anderen PfarrRadTouren dies Jahr nicht leisten kann.
Aber wir schauen mal, was der neue Tag bringt, bzw. ob der HERR mir eine Idee eingibt. Kann ja sein!
In diesem Sinne: Bleiben Sie behütet!
Tagesleistung; 67 km (nicht so viel!), aber 1.142 Hm (eher viel) , in 6,45 Stunden.