Nachdem die Anfahrt nach Borgund doch ziemlich anstrengend war, nahm ich die Gelegenheit wahr und mietete mir ganz in der Nähe der Stabkirche eine Hütte. Der Vorteil war u.a., dass ich heute Morgen kein Camp abschlagen und verpacken musste.

So kam ich kurz vor 10.00 Uhr an der Kirche mit ihrem neugebauten Informationszentrum an. Nach dem Ticketkauf wurde ich zunächst durch eine Ausstellung geschleust, die allerdings sehr informativ war. Im Bericht nach der Tour, den ja alle bekommen, die etwas spenden und Wert auf ihn legen, werde ich in einfachen Worten und Bildern darstellen können wie eine Stabkirche entsteht.

Und dann gewährte man mir Zugang! Da war sie nun: eine der ältesten und die besterhaltene Stabkirche Norwegens! (Bild!) Bevor ich eintrat, ging ich erst einmal um die Kirche herum, bewunderte den sog. ‚Svalgang“ d.h. den überdachten Gang, der um das Gebäude herumführt, die Drachenköpfe auf den Dachfirsten ( Bild!) und manches andere. Durch das mit aufwändigen Schnitzereien (Bild!) versehene Portal trat ich ein – und hielt einen Moment inne, um alles auf mich wirken zu lassen.

Innen ist die Kirche in dem Zustand, in dem sie vor über 800 Jahren schon war: Ohne Bänke, ohne nachträgliche Malereien und sonstigen Veränderungen. Nur entlang der Wände gibt es fest installierte Bankreihen für die Alten und Gebrechlichen.

Stattdessen kann man sehr schön sehen, wie so eine Kirche gebaut ist: Stämme (= „Stäbe“), die durch Bögen (=“Zangen“) miteinander verbunden sind und obendrauf Rahmen mit Andreaskreuzen zur Stabilisierung (Bild!) .
Ansonsten gibt es wenig Schmuck in der Kirche und es gibt keine – Fenster! Lediglich durch kleine Oberlichter dringt etwas Helligkeit ein (Bild!) Um wirklich etwas zu sehen, mussten damals Kerzenleuchter entzündet werden, was heute natürlich nicht mehr gemacht wird. Stattdessen imitiert man echte Kerzen durch (sehr gut gemachte) elektrische Kerzen. In ihrer Ursprünglichkeit diente Borgund als Vorbild für die Renovierung anderer Stabkirchen, z.B. der Hopperstader!

Ein Unikat ist auch der noch original erhaltene Glockenturm. (Bild!) Dieser steht separat, wie das früher üblich war. So bieten alte und neue Kirche mit dem Turm in der Mitte ein ziemlich einsames Ensemble ( Bild!), von dem ich mich nur schwer trenne, aber ich muss ja noch weiter.

Aus der neuen Borgunder Kirche zeige ich nur ein Bild eines Wandteppichs. Den gab es früher, vor allem aus praktischen Gründen, in vielen Kirchen, z.B. wegen der Isolation! ( Bild).

Auf der weiteren Fahrt umfahren ich einen der längeren Tunnel und komme dabei durch eine sehr schöne Gegend mit Wildwasserfluss, putzigen Häusern und weiten Grünflächen, eingerahmt von hohen Bergen. Es geht eben dahin, aber es bleibt nicht so. Während einer Elend langen und bei der Hitze extrem anstrengenden Kletterei lande ich am Ende auf einer Hochebene auf über 1100 Metern (Bild!). Die anschließende Abfahrt ist diesmal nicht kurz und steil (meine Spitzengeschwindigkeit liegt bei 59,40 Km!), sondern allmählich und stetig. So komme ich im Ort Hemsedal an, wo ich etwas ese, um anschließend noch 30 km weiterzufahren, da ich durch die viele Kletterei etwas mit der Zeit im Verzug bin.

Zur Feier des SonntagsElchfrikadellen mit Kartoffeln, Gurken, Preiselbeeren und Salat, sowie ein alkoholfreies IPA-Bier.

Als ich mich seelisch und moralisch schon auf eine Nacht in der Wildnis gefasst mache, findet sich am Ausgang der Stadt Gol doch noch ein Campingplatz, dessen Betreiber gerade am Gehen sind (22.30 Uhr), die mich aber noch ganz freundlich aufnehmen. Müde und geschafft packe ich es gerade noch, das Zelt aufzustellen und einzuräumen – und dann ist Feierabend! Darum kommt dieser Bericht auch etwas später!

Inzwischen etwas ausgeruht grüße ich herzlich: Bleiben Sie behütet!

Tagesleistung: 97 km, 784 Hm, in ca. 7,5 Stunden reiner Fahrtzeit!