Habe ich schon erwähnt, dass es in Norwegen z.Zt. richtig heiß ist? Kein Wunder, dass viele ehemalige Südeuropaurlauber inzwischen umdisponiert haben. Denn: Norwegen kann inzwischen mit hochsommerlichen Temperaturen durchaus mithalten – wenngleich es hier nicht ganz so grausam ist, wie im Süden. Zum Fahrradfahren ist es aber entschieden zu heiß! Wie dem auch sei: Dies sind meine Karten – und mit denen muss ich spielen!

Heute läuft die Route am Sognefjord und Sognedalsfjord entlang bis nach Kaupanger. Auch dort steht eine Stabkirche, die ich heute aber nur von außen sehen werde, da ich wohl nicht rechtzeitig vor Schließung der Kirche dort sein werde.

Zunächst schaue ich mir aber die Hopperstadkirche in Vik von innen an. Da war ja gestern bei meiner Ankunft auch schon geschlossen.
Die Hopperstadkirche ist eine der ältesten Stabkirchen – zumindest in ihrem Grundbestand. Denn zum einen würde mit der Zeit verschiedenes geändert und umgebaut – und zum anderen hatte der Abriss der Kirche gerade begonnen, als Architekt Blix die „rettete“. Die Leute damals hatten eine neue Kirche und für die Alte keine Verwendung mehr – außer sie, wie andernorts zu Brennholz zu verarbeiten.

Blix restaurierte die Kirche nach dem Vorbild der Stabkirche von Borgund, die damals noch am besten von allen erhalten war. So bekam sie wieder einen sog. „Svalgang“, d.h. einen überdachten Gang um die Kirche herum. Außerdem erhielt sie einen Dachreiter mit den mythischen Figurenköpfen und anderes mehr.

Erhalten wurde das sog. „Altarciborium“ – ein Überbau eines Seitenaltars, übrigens der besterhaltenen des Nordens! Bemalt ist er im Innern mit Szenen aus dem Leben der Gottesmutter Maria
Die ganze Konstruktion ruht auf 16 großen Pfählen – den Stäben“ welcher dieser Art von Kirche den Namen gegeben haben.

Schließlich muss ich mich von dieser Kirche losreißen, denn ich habe ja noch einen Weg vor mir!

Der führt mich u.a. nach Leikanger, wo es gleich zwei besondere Stätten gibt: Zum einen eine der ältesten Steinkirchen der Region um den Sognefjord (= größer Fjord Norwegens) – und zum anderen gibt es hier einen sogenannten „Baldersstein“. Das ist eine Säule aus der Wikingerzeit, wahrscheinlich zu Ehren des Gottes „Balder“, eines Sohnes Odins, der bei uns unter dem Namen „Baldur“ bekannt ist. Es ist die größte Säule ihrer Art. (Zu Kirche und Stein siehe die Bilder!)

Schließlich komme ich relativ spät in Kaupanger an – wo ich die Stabkirchen erst einmal aus der Entfernung sehr. Davon morgen mehr!
Heute übernachte ich auf einem Self-Service-Campingplatz. Das bedeutet: Man sucht sich eine Parzelle und abends kommt dann jemand, der kassiert. Der Platz liegt direkt am Fjord – und die besten Plätze haben natürlich die Womos reserviert.

Aber ich bin mit meinem Platz neben einem sehr netten deutschen Ehepaar sehr zufrieden. Hundemüde falle ich nach dem Abendessen auf die Luftmatratze – und bald darauf in seligen Schlaf!
Bis morgen – und bleiben Sie behütet!

Tagesleistung: 65 km, 569 Hm, in rund 6 Stunden – deftiger Anstieg bei immer noch großer Hitze auf den letzten 10 km!