Heute ist Ruhetag! Über Nacht hat sich in mir ein Plan abgezeichnet, dem ich heute umsetzen möchte. Und der geht so: Zunächst lasse ich heute fahren – und zwar Fahrrad und mich zur nächsten Stabkirche in Uvdal. Das hat verschiedene Vorteile: Zum einen hole ich die Zeit ein, die ich durch die ungeplant anstrengende Kletterei verloren habe. Weiter kann ich mich dabei etwas erholen, da ich mich seit gestern Abend gar nicht so wohl fühle. Und schließlich spare ich mir die zeitraubende und anstrengende Kletterei durch nicht so ansprechendes Gelände. Und so geschieht es dann auch!
Gegen 11.45 Uhr erreiche ich die Stabkirche von Uvdal, die in ein kleines Freilichtmuseum eingebettet ist. Sie hat eine bewegte Geschichte hinter sich! Aus einem kleinen Kirchlein mit rund 40 qm ist mit der Zeit eine Kreuzkirche mit über 100 Sitzplätzen geworden. Das hat natürlich Spuren hinterlassen! Man muss die Spuren der originalen Kirche schon suchen!
Zu ihnen gehört der Mittelpfeiler, der sich sonst nur noch in einer weiteren Stabkirche findet. Außerdem sind die ursprünglichen „Stäbe“, also die tragenden Stämme noch weitgehend erhalten, sowie der Tauf-„Stein“, der aus Holz ist, viele Schnitzereien (z.B. König David mit der Harfe -Bild!) und anderes mehr (z.B. geschnitzte Masken – Bild!). Mit den verschiedenen Erweiterungen wurde diese Kirche aus dem 12. Jahrhundert auch sukzessive ausgemalt (Bild!)





Alles in allem ein sehr spannendes und anrührendes Gebäude!
Nach einer kurzen Besichtigung des Freilichtmuseums und einer ebensolchen Pause geht der „Ruhetag“ dann so weiter, dass ich bei schönen Sonnenschein und weitgehend ebener bis abschüssiger Straße gemütliche 24 Kilometer bis zu nächsten Stabkirche in Nore herunterkurbele.
Nore ist die andere Kirche mit einer tragenden Holzsäule in der Mitte. Auch ansonsten weist die einige Gemeinsamkeiten mit Uvdal auf, was Umbau zur Kreuzkirche, Einbau von Fenstern, Abriss des Svalgangs und Bemalung im Innern betrifft. Bei Ausbau und Vergrößerung des Chores in viereckiger Form hat man Paneelen des vorher runden Chores recycelt, was dazu führt, dass die Muster der Bemalung voneinander abweichen. Das gibt dem Chor ein sehr spezielles Gepräge.






Die Aufsicht der Kirche ist, wie in den anderen Kirchen bisher auch, eine junge Studentin. Sie ist gleichzeitig die Führerin durch die Kirche. Da sie Zeit hat und ich Interesse, erklärt sie mir alles Recht genau und kompetent. Außerdem demonstriert die mir vor der Kirche ein LUR. Das ist eine Art Alphorn in kleiner Ausführung, welches früher von Hirten benutzt wurde und erstaunlich laut und vollklingend ist. (Bild!)
Nach diesem sehr instruktiven Besuch der Nore-Stabkirche habe ich nur wenige 100 Meter zum Norefjord-Campingplatz direkt am See. Dort komme ich ausnahmsweise mal zu einer vernünftigen Zeit an und kann daher auch einmal solche Dinge wie waschen und Tagesberichte schreiben machen.
Eine gute Zeit und und bleiben Sie behütet!