Hier ist‘s ja wärmer als zu Hause!“, war Philips erster Eindruck als die 10-köpfige Gruppe in Frankfurt ankam. Das sollte sich aber leider bald ändern. Nach Einführungstagen in Landau wurden alle Gäste von ihren Partnergemeinden abgeholt und ein umfangreiches Programm mit dem Schwerpunkt „sustainibility – Nachhaltigkeit“ begann. So besuchte er den Apfelhof Engel in Böhl, den Wertstoffhof und die Beregnungsanlagen des Wasser- und Bodenverbands. Herr Zehfuß nahm sich viele Stunden Zeit, fuhr mit uns bis zum Rhein, wo mit großen Pumpanlagen und vielen Kilometer Rohren Wasser bis in die Felder weit um Böhl geleitet wird. Wir durften Erden testen, die mit verschiedenen natürlichen Düngern verbessert werden. Wir alle waren sehr beeindruckt und Philip machte im Kopf schon Pläne für Enchi.

Mit Pfarrer Diringer besuchte Philip die Gedächtniskirche der Reformation und die Mikwe in Speyer. Dabei erfuhr er einiges Neues über die Reformationsgeschichte und über die Besonderheiten jüdischen Lebens in Deutschland. Bei einem Kurzbesuch im Verwaltungszweckverband des Dekanates traf er unsere Sachbearbeiterin, Frau Muntz, sowie Frau Dekanin Dembek und hatte einen kurzen Einblick in die Tätigkeit unserer Verwaltung.

Uns war aber auch wichtig Philip die Situation von Menschen zu zeigen, die hier in Deutschland in prekären Verhältnissen leben. So besuchten wir das kürzlich errichtete Containerdorf für Asylbewerbende, die Jugendarbeit in der Flakhalle und begleiteten die Menschen zur „Tafel“. Dort retteten und verteilten mit ihm zusammen Lebensmittel. Da ihm als Lehrer und Ausbilder die Bildung besonders am Herzen liegt, besuchten wir zwei Inklusionsschulen, sowie eine Stelle für die Erziehungsberatung in Ludwigshafen. Auch die Wichern Werkstätten für psychisch kranke Menschen in Haßloch standen auf dem Programm, sowie das Wohnheim Bethesda in Landau.

In Worms suchten wir nach Spuren von Martin Luther. Philip besuchte Gottesdienste in Böhl und Iggelheim und war sehr angetan von der regen Konfirmandenarbeit, bei der er den Konfirmandinnen und Konfirmanden nicht nur viele Fragen beantwortete, sondern sie auch mit ghanaischen Rhythmen zum Tanzen brachte. Sehr berührend war die Scheckübergabe von Manfred Scheurer an Philip für sein Schulprojekt und das damit verbundene Gedenken an unsere verstorbene Gertrud Scheurer.

Philip fühlte sich von Anfang an wohl. Es gab natürlich einen Willkommensabend mit dem Partnerschaftskomitee und einen Empfang bei unserem Bürgermeister. Die Böhler und Iggelheimer Presbyterien bereiteten ihn gemeinsam einen Empfang und zum Schluss wurde er mit einer Farewell Party verabschiedet. Vorgebracht hat er da auch die Wünsche bezüglich des Schulfonds für arme Kinder, des Kirchenausbaus und der Errichtung eines Operationsraums für das Gesundheitszentrum.

Besonders beeindruckt hat ihn unser Umgang mit benachteiligten Menschen und die vielen Ideen zum Erhalt der Schöpfung. Ein Plakat hat er dazu gestaltet mit dem festen Vorsatz, zu Hause einiges anzuregen und umzusetzen

Weniger gefallen haben ihm die Kälte, die leeren Kirchen und die grundsätzlich verspäteten Züge. Da haben wir vollstes Verständnis, lieber Philip!

Ruth Prohl und Markus Diringer