Kategorie: PfarrRadTour 2024

5. Tag – Reisetagebuch PfarrRadTour 2024

Freitag, 19.Juli 2024, 5.Tag der PfarrRadTour

Die Insel Myken ist 32 km vom Festland entfernt und 23 km vom Polarkreis. Wie komme ich dazu, diesen Abstecher zu machen?
Nun, auch auf dieser kleinen Insel mit ihrem guten Dutzend Einwohner-inn-en gibt es eine Kathedrale und zwar eine “Whisky-Kathedrale”! Die heißt tatsächlich so! (Siehe Bilder!)

Da ich nicht nur als Pfarrer, sondern auch als Mitglied der “Whisky-Freund Pfalz” unterwegs bin, musste ich der Sache ja auf den Grund gehen.
Und tatsächlich gibt es hier mit der Myken-Destilleri eine Whiskybrennerei – und zwar die erste “arktische Brennerei” der Welt!
Vor über 10 Jahren angesiedelt in der ehemaligen Fischereihalle, wurde die Lokalität bald zu klein – und so baute man eine Repräsentations- und Lagerhalle in der Form einer Basilika und nannte sie “Whisky-Kathedrale”!
Dort gab es am Nachmittag auch eine Führung mit Tasting, an der ich natürlich teilnahm und sehr überrascht war von der Qualität des Angebotenen!
Unverhofft kommt oft!

Das gilt auch für den kleinen Erkundungsgang, den ich zuvor über die Insel gemacht hatte.
Denn eigentlich wollte ich mir in der Versammlungshalle der Insel nur die Ausstellung einer lokalen Fotografin und Künstlerin ansehen. (Eines ihrer Bilder zeigt die Insel von oben – siehe Bild!) Doch dann bemerkte ich, dass ich eigentlich in einer Kirche gelandet war! Altar, Kanzel, Taufbecken und Bänke waren beiseite geräumt worden, damit Platz entstand für die Ausstellung. (Siehe Bild!) So geht man hier ganz pragmatisch vor und verbindet kirchliches mit kulturellem und gemeinschaftlichen Leben auf der Insel! Und darüber werden wir in Zukunft ja auch bei uns verstärkt nachdenken müssen!

Allerdings findet der Gottesdienst nur 2-3 Mal im Jahr statt. Ansonsten muss man auf die Nachbarinsel fahren, was eine erheblich größere Aufgabe ist, als bei uns von einem Dorf ins andere zu fahren!

Am Ende kehrte ich dann wieder in meine Unterkunft zurück, welche auch sehr speziell war. Denn hier bin ich im ersten, mir bekannten, “Indoor-Campingplatz” der Welt untergebracht! Der besteht aus drei Wohnwägen, welche in eine ehemaligen Schulturnhalle gestellt wurden. Sehr gemütlich! (Siehe Bild!) Auch der Rest der Schule wird als Gästehaus genutzt mit extrem freundlichen und hilfreichen Betreibern!

Morgen werde ich dieses freundliche Eiland in aller Frühe verlassen – und dann muss auch Fahrrad wieder mit mir arbeiten, welches heute frei hatte!
Tagesleistung: 0 km, Mykens Straße ist nur 300 m lang! Die habe ich zu Fuß ganz gut geschafft!

4. Tag – Reisetagebuch PfarrRadTour 2024

Donnerstag, 18.Juli 2024, vierter Tag der PfarrRadTour.

Um kurz nach drei Uhr morgens kommen wir in Trondheim an. Von meinen ukrainischen Mitfahrern musste ich geweckt werden, da ich es tatsächlich geschafft hatte, trotz widriger Umstände einzuschlafen.

Was soll ich jetzt tun? Mein neuer Zug nach Mo I Rana geht erst um 7.49 Uhr – und so lange im Bahnhof rumzuhängen, habe ich keine Lust. Außerdem muss ich mich bewegen! Also beschließe ich, eine privat geführte Stadtrundfahrt mit Fahrrad zu unternehmen.

Es ist noch dunkel – und es regnet in Strömen. Also “optimale” Bedingungen für mein Unternehmen!
Zunächst führt mich mein Weg zur Kathedrale. Die ist zwar geschlossen, aber es herrscht eine himmlische Ruhe! Und beten kann man ja auch VOR der Kirche!

Nach einer ganzen Weile breche ich auf zur Festung Friedrichstein oberhalb der Stadt. Von dort aus soll man einen schönen Blick über die Stadt haben. Das ist auch so – selbst unter den gegebenen Umständen mit Regen, Frühnebel und dämmrigen Licht. Auf dem Weg zur Festung muss ich ordentlich kurbeln, aber das bringt den Kreislauf in Schwung!
Anschließend fahre ich Kreuz und quer durch die Altstadt – und passiere dabei u.a. die Residenz des Königs während seiner Aufenthalte in Trondheim.

Irgendwann habe ich dann genug von der nassen Rundfahrt und kehre zurück zum Bahnhof, wo es schön warm und trocken ist!
Dort kann ich dann auch frühstücken – und dann ist es bald soweit und der Zug ist da!

In rund sieben Stunden soll er mich, wenn diesmal alles klappt, nach Mo I Rana bringen.
Da mir die norwegische Eisenbahn zur Versöhnung einen Komfortsitz spendiert hat, den man zum Liegesitz umfunktionieren kann, schlafe ich in Intervallen den Vormittag hindurch.
Danach genehmige ich mir ein Mittagessen im Zug. Während ich das verzehre und dabei aus dem Fenster schaue, merke ich, warum ich das alles u.a. auf mich nehme: Denn eine großartige Landschaft mit wilden Wäldern und Bergen, Flüssen und Seen zieht am mir vorbei! Dazwischen vereinzelte Häuser oder kleine Siedlungen. Das beeindruckt mich immer wieder!
Gegen 14.30 Uhr erreiche ich Mo I Rana. Von hier aus wollte ich heute morgen mit Fahrrad nach Tonnes fahren (ca.85 km) und von dort aus zur kleinen Insel Myken, wo ich etwas Besonderes vor und deshalb auch schon meine dortige Unterkunft reserviert habe. Das klappt nun leider nicht und ich muss stattdessen mit dem Überlandbus nach Tonnes fahren, der Mo I Rana um 16.00 Uhr verlässt.

Auf dieser Linie gelange ich schließlich bis nach Tonnes, wo schon die Expressfähre wartet. Mit einigen Zwischenstationen bringt die Fahrrad und mich am Ende an mein Tagesziel zur Insel Myken. Wie ich dort übernachte und was mich dort hingetrieben hat, verrate ich morgen!

Tagesleistung: 12 km, 80 Hm.

3. Tag – Reisetagebuch PfarrRadTour 2024

PfarrRadTour 2024, 3. Tag, Mittwoch, 17.Juli 2024.

Heute wird mein geiles Weltbild über die Norwegische Eisenbahn einen deutlichen Riss bekommen! Aber zunächst einmal der Reihe nach:
Nach einer einigermaßen erholsamen Nacht, einer warmen Dusche und einem kurzen Frühstück mache ich mich um 9.00 Uhr auf den Weg zum Busbahnhof in Kristiansand. Dort geht um 10.00 Uhr mein Bus nach Oslo. Davor schieße ich aber noch ein Foto von der Bucht, an der ich übernachtet hatte (siehe Bild!) – und auf dem Weg zum Bahnhof mache ich auch einen kurzen Stopp an der leider geschlossenen Kathedrale.

Beim Zeltabbau habe ich wieder Glück, da es währenddessen trocken ist und ich das Zelt zwar feucht, aber eben nicht tritschnass einpacken kann!
Am Busterminal will der Fahrer mich wegen des Fahrrades zunächst nicht mitnehmen, bis ich ihm zeigen kann, dass ich reserviert habe. Danach ist das kein Problem mehr und er hilft mir bereitwillig, das Fahrrad im Gepäckraum zu verstauen.

Vier Stunden später sind wir in Oslo. Zwischendurch hat sogar mal die Sonne ein wenig in den Bus geschienen, aber inzwischen regnet es wieder.
Da ich früh dran bin, kann ich noch etwas essen bis der Zug kommt, der Fahrrad und mich zunächst einmal nach Trondheim bringen wird.
Mit ganz leichter Verspätung geht es dann kurz nach 16.00 Uhr los. Allerdings dauert die Fahrt zunächst nicht lange. Denn bei Eidsvoll ist erst einmal Schluss! Wir bleiben stehen! Im Verlauf der nächsten Stunden erfahren wir, dass es einen Defekt an der Oberleitung gibt. Man wagt zunächst einmal keine Prognose, wie es weiter geht. Aber nach vier Stunden setzt sich der Zug wieder in Bewegung. Und da ist er dann, der kleine Riss in meinem heilen Weltbild über die Norwegische Eisenbahn: Denn nicht nur die Deutsche Bahn kann Verspätung!

Durch die Unterbrechung werde ich leider meinen Anschlusszug von Trondheim nach Mo I Rana verpassen. Dadurch gerät zwar mein weiteres Programm am morgigen Tag ins Wanken, aber Herausforderungen sind ja dazu da, dass man sich ihnen stellt und sie möglichst besteht!
Tagesleistung: 5 km, 50 Höhenmeter.

2. Tag – Reisetagebuch PfarrRadTour 2024

Zweiter Tag der PfarrRadTour: Dienstag, 16.Juli 2024.

Pünktlich zum Beginn meiner Tour gibt es: Regen! Am Morgen nach einer erfreulich guten Nacht war es nur leichter Nieselregen. Aber als ich nach gut vier Stunden in Hirtshals ankomme, ist er schon ergiebiger. Und auf den zwei Kilometern vom Parkplatz zum Fährterminal regnet es richtig. So werde ich gleich Mal wieder eingestimmt auf das, was kommen – könnte. Es muss ja nicht.

Am Terminal gibt es zwar eine Wartehalle, aber da ich nicht weiß, ab wann das Boarding beginnt, stehe ich – wie die anderen Biker auch, doch eine ganze Zeit im Regen und warte.
Schließlich kommt die Fähre und öffnet erst einmal ihren Bauch, um Platz für Neues zu machen.

Danach dürfen die Biker als erste am Board – und da sich niemand entschließen kann und der Offizielle heftig winkt, fahre ich halt mal los
An Board gibt es einen eigenen Platz für die Bikes, an dem wir sie dann wegen des Wellengangs anbinden (siehe Bild!).

Zweieinhalb Stunden später sind wir dann in Kristiansand in Norwegen. Nach einer kurzen Orientierung finde ich den Weg zum Campingplatz Rolingheden. Dort weißt man mir einen Platz direkt am Eingang unter einem großen Baum zu. Während des Zeltaufbaus regnet es erfreulicherweise nicht, sodass ich alles trocken hinbekomme.
Bald darauf beginnt es wieder zu regnen, aber ich verabschiede mich in die Nachtruhe!

1. Tag – Reisetagebuch PfarrRadTour 2024

Montag, 15. Juli 2024 – 1.Tag der diesjährigen PfarrRadTour.

Nun soll sie also wieder starten: die PfarrRadTour 2024!
Nach vielen Vorbereitungen packe ich mein Auto mit meiner Ausrüstung und natürlich mit: Fahrrad! Das war gerade zur Inspektion und ist bereit für neue Taten!

Am frühen Morgen und Vormittag arbeite ich noch letzte Aufgaben im Pfarramt ab. Einiges muss ich unterwegs noch per Telefon klären, aber so wie es aussieht, werde ich während diverser Staus genug Zeit dafür haben.
Um 10.00 Uhr geht es dann los – und auf dem Weg zur Autobahn erledige ich noch letzte Botengänge für das Pfarramt.

Heute werde ich bis Flensburg fahren, dort übernachten – und morgen dann nach Hirtshals in Dänemark fahren. Von dort geht es dann per Fähre nach Kristianstand in Norwegen und dann Richtung Nordkapp, dem Ziel der diesjährigen Tour

Hinweis: Anklicken zum Vergrößern

Nach 15 Baustellen und zwei einstündigen Staus komme ich um 20.00 Uhr schließlich in Busdorf bei Flensburg an. Unterwegs hatte ich in den Stauphasen tatsächlich genug Zeit, alle ausstehenden Telefonate zu führen und restliche Orga-Arbeiten zu erledigen 🙂 !
Zum Übernachten habe ich mich vorab in einem “roatel” eingemietet. Das ist ein Hotel an der Straße (engl.: “road”), welches aus Containern besteht (siehe Bild!). Das möchte ich einmal ausprobieren – und außerdem ist es recht günstig!

Tatsächlich ist das Zimmer im Container klein, aber fein! Es ist sehr sauber und mit viel Verstand eingerichtet: Bett, Tischchen, Sitzgelegenheit, Dusche und WC – alles da! Und Fahrrad passt auch noch rein, damit es in der Nacht nicht so einsam dasteht 🙂 !
Nun habe ich noch Zeit, einiges für die Tour zu lesen, denn die Bücher in denen ich schmökere, werde ich wegen des Gewichts natürlich nicht mitnehmen!
Kurz vor Mitternacht wird es dann Zeit, das Licht zu löschen, um noch eine Mütze Schlaf zu bekommen.

Gefahrene Autokilometer: 711.
Mit dem Fahrrad: vernachlässigbar!

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