Kategorie: PfarrRadTour 2024 Seite 2 von 3

15. Tag – Reisetagebuch PfarrRadTour 2024

Montag, 29.7.24

Heute war ich dort: In der sog. “Nordlichtkathedrale”, die – wie so manche Kirche im letzten Jahr – eigentlich keine Kathedrale ist, aber wegen ihrer außerordentlichen Wirkung und Erscheinung so genannt wird.

Von außen und von innen soll sie die Idee des Nordlichts verkörpern. In der nordischen Mythologie versteht man das Nordlicht als eine sich bewegende Brücke, über welche die Götter von einer Welt zur anderen gehen. Während die äußerliche Gestalt und einige Elemente im Innenraum, wie die wellenförmig angebrachten Lichtleisten, das bewegte Nordlicht lediglich darstellen, gibt es auch Elemente, die darüber hinausweisen!

Da ich lange Zeit alleine in der Kirche war, konnte ich einigen auf die Spur kommen. Eins davon war die Himmelsleiter aus der Jakobserzählung im 1. Mosebuch, Kap. 28. Sie wird von vielen Besuchenden gar nicht wahrgenommen, weil sie über ihren Köpfen im Eingangsturm angebracht ist (Bild!). Auch hier geht es um die Bewegung von einer Sphäre zur anderen, um die Verbindung zwischen menschlicher und göttlicher Welt!
Über die Kirche gäbe es noch viel zu besprechen, was ich nach meiner Rückkehr bestimmt im geeigneten Rahmen tun werde!

Ach ja, Fahrrad gefahren bin ich auch! Durch den erfreulich langen und bereichernden Besuch in der Kirche, kam ich erst gegen Mittag los. Zum Glück dürfte ich bis um 12.00 Uhr mein Zimmer behalten!
Über Nacht waren meine Sachen weitgehend getrocknet und meine Schuhe hatte ich morgens trocken geföhnt!

So fuhr ich also einigermaßen trocken zunächst mal einkaufen – und dann weiter. Es wurde wieder eine ziemliche Kurbelei, u.a. auf eine Hochebene, auf der es ziemlich gezogen hat. Zuerst lief es ganz schlecht und ich schaffte in vier Stunden gerade mal das, was ich sonst in zweien schaffe. Dann wurde es besser und ich fuhr auf besagter Hochebene die ganze Zeit neben einem kleinen Wildfluss entlang.

14. Tag – Reisetagebuch PfarrRadTour 2024

Sonntag, 28. Juli 2024

Der heutige Bericht wird eher kurz, da es auf der Tour den ganzen Tag so aussah, wie auf dem ersten Bild: Dunkel, grau – und vor allem – nass, sehr nass!

Morgens habe ich mich noch im Trockenen im Arctic Fjord Camp von meinem Mitfahrer Hans-Peter verabschiedet. Der bleibt noch einen Tag dort und biegt dann ab zum nächsten Hafen der Hurtigruten. Das ist für seine Rückfahrt nach Tromsoe an günstigsten. Rund 250 km sind wir jetzt wieder zusammen gefahren!

Also strample ich alleine weiter, zunächst über eine 7-prozentige Steigung, verteilt auf 4 km – und dann rauf und runter, meistens an einem langen Fjord entlang – und immer im strömenden Regen! Unterwegs komme ich – es ist ja Sonntag – an einer Wegkirche vorbei, die zum Innehalten einlädt, leider auf der anderen Seite des Fjords! (Bild!)

Aber ich finde die toll, wie sie da so einsam zwischen Weg und Wasser die Wacht hält – und so dafür steht, dass auch noch ein Gott über allem ist! Völlig durchnässt und frierend komme ich schließlich in Alta an. Mit ist danach, mich und meine Ausrüstung trocken zu legen, nach den Strapazen des Tages und angesichts meiner kleinen Erkältung (habe ich im Griff – Hausmittelchen!) ein wenig die Zivilisation einer großen Stadt zu genießen. Also checke ich in einem Hotel ein – und zwar genau gegenüber der “Nordlichtkathedrale”! Doch von der erzähle ich morgen! Bis dahin, seid behütet!

Tagesleistung 85 km, 840 Hm, in 7,5 Stunden reiner Fahrtzeit.

13. Tag – Reisetagebuch PfarrRadTour 2024

Samstag, 27.07.2024

Gegen 10.00 Uhr brechen wir vom Fosselv -Campingplatz auf und folgen weiterhin der E6. Schon bei der Abfahrt ist es 26 Grad warm – und es sollte noch heißer werden.

Wieder fahren wir durch tolle Landschaften, wenngleich die Berge jetzt “nur” noch ca. 1000 Meter hoch sind (siehe Bild!).
Aber dann kommt der erste Pass: Praktisch von Meereshöhe geht es zwischen dem Rotsund und dem Reisafjord auf 227 m während die Autos ganz gemütlich durch den für Fahrradfahrende gesperrten Tunnel fahren !

Später wird es aber noch schlimmer: Da geht es mit 8-prozentiger Steigung kontinuierlich hoch bis zum Kvaenangsfjellet – und das bei der Hitze von inzwischen bis zu 30 Grad Celsius, weit nördlich des Polarkreises!

Oben angekommen ist es dann ziemlich frisch – aber wir haben eine grandiose Aussicht auf den Kvaenangsfjord mit dem Gletscher Öksfjordjoekelen im Hintergrund (Bilder!). Die sehr lange Abfahrt ist dann wirklich irre, aber es kommen ja immer wieder Steigungen, damit es uns nicht so wohl wird!

Am Abend (Bild!) kommen wir dann gegen 20.00 Uhr im Arctic Fjord Camp bei Storeng an. Ich bin von der vielen Kletterei bei der Hitze ziemlich fertig! Durch den ständigen Wechsel zwischen Schwitzen und Auskühlen bei den Abfahrten scheine ich mir auch einen leichten Zug geholt zu haben. Mal sehen, was ich dagegen unternehmen kann! Jetzt ist erst einmal regenerieren angesagt!

Tagesleistung: 71 km, 920 Hm, in ca. 8 Stunden reiner Fahrtzeit.

12. Tag – Reisetagebuch PfarrRadTour 2024

Freitag, 26. Juli 2024

In unserer Herberge konnten wir es heute etwas gemütlicher angehen lassen, da wir erst um 12.00 Uhr einen Termin hatten – und zwar in der nördlichsten Whisky- Brennerei der Welt: bei der Aurora-Destillerie. Damit grüße ich dann auch mal die Whisky-Freund-Pfalz.
Ein etwas ausführlicherer Bericht zur Besichtigung folgt demnächst – und zwar mit ein paar Ausführungen zur nordischen Mythologie! Vorab find Sie ein paar Bilder.

Danach mussten wir uns sputen, da wir die nächste Fähre erreichen wollten: also 11 km zügige Berg- und Talfahrt!
Es hat dann aber geklappt und es folgte bei schönstem Wetter ein Fahrt entlang der Fjordküste mit stetem Blick auf die Lyngen-Alpen. Diese tragen ihren Namen zurecht! (Siehe Bild!) Die landschaftlich sehr reizvolle Tour findet ihren Abschluss am Fosselv Campingplatz am Fossel-Campingplatz am Straumfjord.

Tagesleistung: 85 km, 840 Hm,
in ca. 7 Stunden reiner Fahrtzeit!

11. Tag – Reisetagebuch PfarrRadTour 2024

Donnerstag, 25. Juli 2024

Pünktlich zur angestrebten Abfahrtszeit um halb neun starteten wir in Tromsoe! Es war trocken und noch ein wenig frisch: Also optimales Fahrradwetter! Dementsprechend lief es auch sehr gut, was den Rest des Tages so bleiben sollte!

An der “Eismeerkathedrale” vorbei fuhren wir zunächst oberhalb der vielbefahrenen E8 eine längere Strecke. Zwischendurch mussten wir immer mal wieder kurze Stücke direkt auf dieser Straße absolvieren, aber das war dann nicht so schlimm.
Schlimmer war, dass wir zunächst die Abfahrt ins Breivikeidet verpassten, da diese vom Fahrradweg aus nicht ausgeschildert war. Das war misslich, da wir dadurch 14 Zusatzkilometer einfuhren. Zum Glück hatten wir es aber rechtzeitig gemerkt, sonst wären wir in ein paar Tagen in Narvik oder sonstwo rausgekommen.

Die Fahrt durch das Breivikeidet, ein wunderschönes Trogtal, versöhnte uns jedoch schnell mit unserem kleinen Missgeschick (Bild!).
Fast noch besser wurde es, als wir den Soerfjord mit der Fähre überquert hatten und entlang des Kjosenfjordes mit den Lyngenalpen im Hintergrund weiterfuhren – und das bei bestem, sonnigen und nicht zu warmem Wetter (Bilder!).

Gegen Abend kamen wir dann in Lyngseidet an, wo wir heute in einer ehemaligen Schule untergebracht sind, die zur Herberge umgebaut wurde.
Dort wurden wir auch mit einer sehr guten Pasta verköstigt, die uns die nötige Energie für weitere Taten liefert.
Auch diesmal gehen wir wieder zeitig zu Bett, da die heutige Etappe doch Recht anstrengend war – und morgen eine Neue vor uns liegt.

Tagesleistung: 88 km, 565 Hm, in ca. 7 Stunden reiner Fahrtzeit.

10. Tag – Reisetagebuch PfarrRadTour 2024

Mittwoch 24. Juli 2024

Die Nacht auf dem Schiff war gar nicht so übel, wie ich befürchtet hatte! Denn im Vorfeld hatte ich darauf verzichtet, eine Kabine zu buchen, die mal locker 200 Euro teurer gewesen wäre.
Stattdessen gibt es bei Hurtigruten die Möglichkeit, einen “Decksplatz” zu buchen, wenn man weniger als 24 Stunden auf dem Schiff bleibt.
Übernachten kann man dann in einem der Aufenthaltsräume, die z.T. mit sehr komfortablen Sitzgelegenheiten ausgestattet sind. Zwei der solchen hatte ich mir als Nachtlager zurechtgemacht. Andere Mitreisende taten es ebenso.

Früh am Morgen wachte ich also recht ausgeruht auf und genoss ein wenig die Aussicht, auch wenn es heute ziemlich bedeckt ist.
Später ging ich dann im Bordcafé frühstücken und blieb dann auch gleich sitzen, weil ich da einen kleinen Tisch hatte und bequem arbeiten konnte, z.B. Tagesberichte schreiben, mit meiner Frau per Signalnachrichten Dienstliches besprechen, weiteren Tourverlauf vorbereiten, usw.!

Kurz vor 14.00 Uhr machte ich mich dann auf den Weg zu Fahrrad auf dem Lagerdeck, da wir um 14.15 Uhr in Tromsoe (Siehe Bild!) anlegen würden.
Mit dem Lastenaufzug wurden wir dann nach oben befördert – und kurz darauf hatte ich wieder festen Boden unter den Füßen!
Hans-Peter, mein Mitfahrer vom vergangenen Jahr und Begleiter für die nächsten 300 km, erwartete mich schon. Zusammen wollen wir morgen früh den zweiten Teil der diesjährigen PfarrRadTour in Angriff nehmen!

Davor hatten wir jedoch Zeit, nochmal die Fahrräder durchzuchecken, uns gegenseitig auf den neuesten Stand zu bringen und uns ein wenig an die vergangene Tour zu erinnern, die ja an der “Eismeerkathedrale” endete (siehe Bild!) Dort wird der zweite Teil der diesjährigen Tour beginnen!
Nach einem sehr guten Abendessen gingen wir früh schlafen, da wir am nächsten Tag zeitig raus wollten.

Tagesleistung: Vernachlässigbar! – Nur ein kurzer Spaziergang vom Hafen in die Altstadt.

9. Tag – Reisetagebuch PfarrRadTour 2024

Dienstag, 23. Juli 2024

Heute wache ich schon um 5.15 Uhr auf, nachdem ich wirklich gut und lange geschlafen habe. Das war wohl nötig!
Zum Frühstück habe ich Lust auf etwas Herzhaftes – und so gibt es heute ein asiatisches Reisgericht mit Hühnchen und Kaffee.
Um zehn Minuten vor Acht verlasse ich den Platz und mache mich auf nach Bodoe. Dort sollte ich spätestens um 14.00 Uhr ankommen, damit ich mein Schiff nicht verpasse, auf dem ich mich Richtung Tromsoe eingebucht habe.
An sich ist das genug Zeit, aber man weiß ja nie…!
Heute ist es bedeckt und trocken. Trotz der Wolken mogelt sich zu Beginn immer wieder die Sonne durch – und dann wird es zunächst doch wieder heiß!

Es läuft aber gut und als der Atlantik-Fahrradweg von der R 17 abbiegt, folge ich ihm gerne, da es auf der R17 inzwischen doch recht lebhaft geworden ist. Diese Alternativstrecke ist zwar etwas länger, dafür aber landschaftlich sehr schön und vor allem extrem ruhig! Das scheinen auch einige Wohnmobilisten gewusst zu haben, die ich längs der Strecke sehe
Aber da ist noch alles ruhig. Die schlafen noch alle!

Unterwegs höre ich hinter mir seltsame Geräusche – und werde kurz darauf von einem Norweger auf Langlaufrollen überholt, der wohl für den Winter trainiert. Das macht er “oben ohne” – ein Wikinger eben!
In der Stadt Loeding wird es verkehrstechnisch wieder lebendig. Ich fahre jetzt neben einer Art Bundesstraße auf einem Radweg – und es bläst mir ein kalter Nordwind ins Gesicht, der den Fjord durchgeht, an dem entlang ich fahre.

Gegen 11.15 Uhr ist es dann geschafft! Ich erreiche Bodoe – und damit endet der erste Teil der diesjährigen PfarrRadTour nach gut 250 km!
Hier werde ich auf einem Schiff der Hurtigruten einchecken, der “Nordkapp” (was für ein passender Name!). Die soll mich dann bis nach Tromsoe bringen. Dort erwartet mich dann Hans-Peter, der nach der ereignisreichen Tour im letzten Jahr auch den mittleren Teil der diesjährigen Tour wieder mitfahren wird.

Im Bodoe finde ich nach kurzem Suchen den Hurtigrutenkai, esse noch etwas zu Mittag – und harre der Dinge, die da kommen. Inzwischen hat es sich zugezogen und es beginnt leicht zu regnen. Naja, das ist ja jetzt kein Problem mehr!

Pünktlich um 14.00 Uhr läuft die “Nordkapp” im Hafen ein. Nachdem erst einmal alle Landgänger/innen von Bord sind, checke ich an der Rezeption ein und bringe Fahrrad in den Laderaum, wo ich es sicher vertäue.
Dann suche ich mir ein ruhiges Plätzchen.
1,5 Stunden später legen wir ab. Inzwischen regnet es richtig. Der nächste Stopp ist in Stamsund auf den Lofoten, wo wir letztes Jahr auf den Spuren vom “Tod in den Lofoten” Station machten. Der Ort ist gefüllt mit Erinnerungen!

Danach wird es Zeit, eine Kleinigkeit zu essen und mich bereit für die Nacht zu machen. Da ich für die kurze Zeit von 22,5 Stunden keine Kabine buchen musste und dadurch viel Geld gespart habe, suche ich mir einen geeigneten Platz, wo ich die Nacht in Ruhe verbringen kann. Gegen Mitternacht kehrt diese Ruhe dann auch ein – und mit den anderen Kurzfahrenden schlummere ich allmählich ins Reich der Träume!
Tagesleistung: 35 km, 220 Hm, in ca. 2.5 Stunden reiner Fahrtzeit.

8. Tag – Reisetagebuch PfarrRadTour 2024

Das war mal eine stürmischr Nacht! Trotz Ohro-Pax hörte ich das Flattern und Schlagen der Zeltplane! Und es ist immer noch sehr bewegt! Der Wind hat große, dunkle Wolken mit sich gebracht. Aber es sieht noch nicht so aus, als ob es gleich regnen wollte.Dennoch erledige ich die Morgentoilette und den Abbau zügig, damit ich bald loskomme.

Eine Stunde nach dem Aufbruch frühstücke ich mal wieder in einer Bushaltestelle, die diesmal bunt angestrichen ist. Sonst sind die ja eher rot-weiß. Es gibt Müsli.

Die Tour heute ist wirklich hart: zum einen wegen der vielen und langen Anstiege, zum anderen aber vor allem wegen der schwül-heißen Temperaturen. Heute messe ich zwar “nur” 29 Grad, aber diese hohe Luftfeuchtigkeit bin ich hier, im hohen Norden, wirklich nicht gewohnt!Inzwischen fahre ich nur mit meiner leichten gelben Signalweste. Wäre ich so ein abgehärteter Norweger, würde ich oben ohne fahren.Aber als verweichlichter Westeuropäer würde ich mir – geschwitzt wie ich bin – bei den Abfahrten eine Lungenentzündung holen! Also bleibt es bei der Weste, auch wegen der Kuhbremsen, die mich ständig attackieren wollen. Inzwischen dufte ich mehr nach Autan, als nach Schweiß!

Gegen 16.30 komme ich dann in Saltstraumen an. Das ist mein heutiges Etappenziel. Der kleine Ort ist bekannt wegen seines Mahlstromes, der einer der stärksten der Welt ist. Durch eine Engstelle zwischen Meer und Fjord wälzen sich täglich riesige Wasermassen bei Ebbe und Flut und verursachen diese großen und beeindruckenden Strudel.

Durch Zufall (oder Fügung!) ist der Höhepunkt der mit der Ebbe auslaufenden Wassermassen bald nach meiner Ankunft beim Saltstraumen. Am besten sieht man das von der riesigen Brücke aus, die den Sund überspannt. Als Autofahrer/in sieht man davon nichts – und es ist auch streng verboten, auf der Brücke anzuhalten! Aber als Radfahrer/in hat man eine eigene Spur, direkt am Geländer entlang – und damit so etwas wie einen Logenplatz.

Von diesem aus wohne ich diesem Schauspiel dann auch bei, nachdem ich auf dem “Plus-Camp” eingecheckt, aufgebaut und eingekauft habe. (Siehe Bilder!) Es ist wirklich sehr beeindruckend! Einige Wagemutige trauen sich mit einem starken Motorboot ins Getümmel. Für mehr als hundert Euro kann man bei diesem Spektakell dabei sein. Aber ich verzichte dankend

Später sitze ich dann an meinem Abendessen: Diverse Nudelsalate mit Beilagen und Obst. Obwohl es noch nicht spät ist (20.30 Uhr), gehe ich in die Heia! Denn ich bin müde und möchte morgen zeitig aufbrechen, damit ich in Bodoe rechtzeitig am Schiff bin, welches mich nach Tromsoe bringen soll. Dabei werde ich dann die Strecke überbrücken, die ich im letzten Jahr gefahren bin. Und von Tromsoe aus geht es dann ans Nordkapp

Tagesleistung: 60 km, 960 Hm, in ca. 5,5 Stunden reiner Fahrtzeit.

7. Tag – Reisetagebuch PfarrRadTour 2024

Sonntag, 21. Juli 2024
“Der frühe Vogel fängt den Wurm”, denke ich mir – und stehe auf, auch wenn es noch nicht ganz 6 Uhr ist. Nach Duschen und Frühstücken baue ich mein Zelt ab, packe – und fahre los!

Da Sonntag ist und ich nichts einkaufen kann, habe ich auch meine Wasserflaschen plus Zusatzflaschen gefüllt. Es ist schon am frühen Morgen ziemlich warm – und es wird wohl noch heißer!
Während des Frühstücks fuhr das ehemalige Traumschiff, die Deutschland, am Campingplatz vorbei, wohl um den Passagieren einen Blick auf den Svartisen zu bieten.

Heute geht es langsam voran. Mit 30 Grad Celsius nördlich des Polarkreises habe ich nicht wirklich gerechnet. Aber: Dies sind meine Karten – und mit denen muss ich spielen!

Einer der “Wow-Effekte” des heutigen Tages ist eine saftig grüne Hochebene, umrahmt von hohen Bergen, naturbelassen und sumpfig, die sich mit plötzlich nach einer anstrengenden Kletterpartie eröffnet! Eigentlich müsste ich während der ganzen Zeit mit einer Helmkamera filmen. Es gibt motorisierte Biker, die das machen. Aber dann müsste man wieder von Dutzenden von Stunden die Highlights herausschneiden, die dann doch nicht wirklich wiedergeben, was man erlebt hat.

Das erste Etappenziel ist die Fähre von Vassdalsvik nach Örnes. Die verkehrt heute reduziert (Sonntag!). Darum muss ich 1,5 Stunden warten. Das lässt mir Zeit für ein zweites Frühstück (Müsli) und ein paar Tagebucheinträge. Die Überfahrt dauert eine 3/4 Stunde. Bei der Ankunft bin ich etwas irritiert, denn eigentlich ist ein Zwischenstopp vorgesehen. Aber wir sind tatsächlich in Örnes und ich kann meine Tour fortsetzen. Unterwegs halte ich an, um eine Pause zu machen. Dabei merke ich, dass ich an einem besonderen Ort angekommen bin. Denn das eigenartige Denkmal mit dem fliegenden Schwertfisch (siehe Bild!) weist auf ein Unglück hin, welches hier vor gut 80 Jahren geschah. Denn dort lief das norwegische U-Boot “Udredd” (“Furchtlos”), in einem Gebiet, welches eigentlich für sicher gehalten wurde, auf eine deutsche Mine – und sank! Alle 42 Mann der Besatzung starben! Das ist alles kaum zu glauben, wenn ich hier als Deutscher am Strand stehe, mit der wundervollen Aussicht auf einen Meeresarm, der die Geschichte eines schrecklichen Ereignisses in sich trägt!
Lange Zeit wusste man nicht, was mit dem U-Boot geschah, bis es 1985 zufällig in 106 Metern Tiefe entdeckt und ein Jahr später zum Kriegsgrab erklärt wurde.

Mit einem seltsamen Gefühl im Bauch fahre ich weiter und sehe die Freundlichkeit der Norweger/innen auch und gerade uns Deutschen gegenüber wieder einmal mit noch ganz anderen Augen!
Gegen 16.30 Uhr komme ich an meinem Tagesziel, dem Skaugvoll-Campingplatz an. Hier treffen sich, getrennt durch eine schmale Landbrücke, zwei Fjorde. Und auf dieser Landbrücke werde ich heute übernachten!

Mein Zelt muss ich heute gut sichern, da der Wind schon beim Aufbauen heftig durch den Fjord braust. Aber, wie war das? Herausforderungen sind dazu da, dass sie bestanden werden! Mein Zelt steht – und auch Fahrt ist fest vertäut! (Siehe Bild!)
Tagesleistung: 68 km, 550 Hm.
In rund 6 Stunden Fahrzeit.

Nachtrag zu gestern: Zu den 74 Km kommen noch 760 Hm dazu. Das Ganze in etwas mehr als 6,5 Stunden Fahrzeit.

6. Tag – Reisetagebuch PfarrRadTour 2024

Jetzt geht’s los! Nachdem Fahrrad in den letzten Tagen noch wenig Betätigung hatte, wird sich das ab heute ändern – und zwar in aller Frühe !
Denn schon kurz nach halb fünf Uhr morgens rollen wir zum Anleger des Fährbootes. Dieses fährt die Insel nur 2x am Tag an – und zwar früh morgens und spät nachmittags. Pünktlich um 4.55 Uhr legen wir ab – und gegen halb sechs hat mich das Festland wieder.

Die erste Etappe führt rund 20 km zur nächsten Fähre in Kilboghamn. Dort muss ich dann etwas mehr als eine Stunde warten, was aber kein Problem ist: So reicht die Zeit für ein zweites Frühstück und ein nettes Gespräch mit einem netten Norweger, der schon öfter in Deutschland Urlaub gemacht hat.
Das erste Frühstück hatte ich noch von Seng & Soup”, meiner Unterkunft auf Myken mitbekommen. Damit ich auf dem Schiff keinen kalten Kaffee trinken muss, hatten sie mir auch eine kleine Thermoskanne mitgegeben, auf dem sie den Unterkunftsnamen geschrieben hatten. Die sollte ich einfach auf der Fähre lassen – die fände dann schon ihren Weg zurück…! So etwas habe ich bisher nur in Norwegen erlebt!

Die Fähre bringt mich dann nach Hektik. Unterwegs gibt es einen großen Auftrieb, weil wir unterwegs den Polarkreis überqueren. Eine französische Reisegruppe erlebt eine Polartaufe mit Kapitän, Eiswasser, Aquavit und Besatzungsmitglied mit Wikingerhelm. Diese Prozedur habe ich schon hinter mir und so schaue ich mir die Aktion v oberen Deck mit einer gewissen Heiterkeit an. Dazwischen vergesse ich aber natürlich nicht, den Polarkreis- Globus zu fotografieren (siehe Bild !).Die Strecke, die sich nun anschließt, ist eine der schönsten, die ich bisher gefahren bin!

Sie bringt mich zum nächsten Fähranleger in Agsgardet. Auf der anderen Seite des Fjords liegt Foroy, wo ich heute Abend auf dem Campingplatz übernachten werde. Dort komme ich gegen 15.00 Uhr an, checke ein, baue mein Zelt auf und packe einen Großteil meiner Ausrüstung hinein. Denn ich habe noch etwas vor – und zwar mit kleinem Gepäck. Damit mache ich einen Abstecher – etwas Absender Fahrradroute – und zwar zu einer Zunge des Gletschers “Svartisen”. Ein Stück von ihm kann man zwar sogar vom Zeltplatz aus sehen, doch ich will etwas mehr mitbekommen – und das ist mir die Extratour bei immer noch stechender Sonne wert!

Jawohl, Sie haben richtig gelesen: “Stechender Sonne”! In der Spitze war es heute über 31 Grad heiß – und das jenseits des Polarkreises!
Das ist natürlich ganz schlecht für den Gletscher – und zum Fahrradfahren war es heute auch nicht so toll!

Nach knapp 1,5 Stunden stehe ich dann am Aussichtspunkt “Braset” und schaue hinüber zum “Engabreen”, einem bekannten Seitenarm des Gletschers. Hier wollte ich unbedingt mal hin, nachdem ich vor Jahren am Gletscher vorbeifuhr, ohne etwas von ihm zu sehen. Darum war das hier wichtig!

Auf der Rückfahrt zum Campingplatz sind es immer noch gut 25 Grad – und die Sonne sticht, als wollte sie gar nicht mehr aufhören!
Auf dem Hinweg zum “Svartisen” hatte ich mich schon reichlich an der Salatbar des Einkaufszentrums bedient. Da reicht jetzt eine Kleinigkeit. Und dann geht es um 21.30 Uhr, bei immer noch strahlendem Sonnenschein, in die Heia!
Tagesleistung: 73 km,

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