Kategorie: PfarrRadTour 2024 Seite 1 von 3

Über die Nordlichtkathedrale zum Nordkap – die diesjährige „PfarrRadTour“ ist am Ziel angekommen!

„Na, wie war die Tour?“, wurde Pfarrer Diringer von Vielen gefragt. Und in der Antwort steckten jedes Mal zwei Worte: „Zu heiß!“

Tatsächlich war es wesentlich wärmer, als nördlich des Polarkreises üblich. Über zwei Drittel der Tour herrschten Temperaturen zwischen 25 und 30 Grad! Einheimische berichteten, dass das sehr ungewöhnlich gewesen sei. Natürlich, auch „da oben“ gab es bisher immer einmal Tage mit 25 oder 26 Grad. Aber die hielten sich nicht über längere Zeit! Und so war deutlich zu merken, dass der Klimawandel auch im „hohen Norden“ angekommen ist! Inzwischen spricht man in Norwegen schon von „Klimatouristen“! Damit sind Menschen gemeint, die früher in Spanien, Italien oder Griechenland Urlaub gemacht haben – und jetzt nach Skandinavien wechseln, weil es ihnen im Süden im wahrsten Sinn des Wortes „zu heiß“ geworden ist

Besonders an den Steigungen machte sich die Hitze mitunter besonders unangenehm bemerkbar. Immerhin überwand Pfarrer Diringer auf seiner Radreise 8880 Höhenmeter. Das sind 37 Meter mehr, als der Himalaya hoch ist.

Dafür passierte er unterwegs sehr lohnende Orte und Landschaften. Einer der Höhepunkte war der Besuch der sog. „Nordlichtkathedrale“ in der Stadt Alta. Da er in Alta übernachtete und darum sehr früh dort war, hatte er für einige Zeit dieses beeindruckende Gebäude ganz für sich alleine. Dabei konnte er dann studieren, wie mit dieser Kirche die Idee des Nordlichtes innen und außen umgesetzt wurde. Dabei erfuhr er auch, dass das Nordlicht früher als „Brücke der Götter“ verstanden wurde. Dieser Gedanke wurde in der Kirche neben den Nordlichtelementen auch durch eine vergoldete Leiter aufgegriffen, welche sich in den Turm erstreckte und an Jakobs Traum von der Himmelsleiter als Verbindung zwischen Gott und den Menschen erinnerte.

Einen weiteren besonders eindrucksvollen Andachtsort fand Pfarrer Diringer am Ziel seiner Reise – dem Nordkapp. Dort wurde, einige Meter unter der Erde, im Felsen eine Kapelle geschaffen, die für alle christlichen Denominationen offen ist. In ihr finden sich nur Symbole für Gott, den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist, da der Gedanke der Trinität allen christlichen Gemeinschaften gemeinsam zu eigen ist.

Nach über 900 Kilometern endete die PfarRadTour, über die Pfarrer Diringer am 30. Oktober einen kleinen Vortrag mit Lichtbildern beim Erzählcafé am 30 Oktober halten wird.

Auch in diesem Jahr dient die Aktion wieder dazu, Finanzmittel für die Sanierung und Renovierung unserer Kirche „einzufahren“. Welche sich daran beteiligen möchten können ihren Beitrag entweder an Pfarrer Diringer übergeben, oder natürlich auch direkt an den Bauverein überweisen. Dazu stehen folgende Kontoverbindungen zur Verfügung:

Vereinigte VR Bank Kur- und Rheinpfalz eG
IBAN: DE04 5479 0000 0000 8103 63
BIC: GENODE61SPE
Verwendungszweck (bitte angeben!):
„PfarrRadTour 2024“

Oder

Sparkasse Vorderpfalz
IBAN: DE68 5455 0010 0001 2040 07
BIC: LUHSDE6AXXX
Verwendungszweck (bitte angeben!):
„PfarrRadTour 2024“

Bitte geben Sie Ihren Namen an, damit alle Spender/innen eine Spendenquittung und den ausführli-chen Reisebericht in Papierform erhalten können!

Danach wünschen wir viel Freude bei der Lektüre!

24. Tag – Reisetagebuch PfarrRadTour 2024

Mittwoch, 7. August 2024

Jetzt bin ich also wieder gut Zuhause angekommen!
Heute morgen hatte ich mir erlaubt, mal bis 7 Uhr auszuschlafen. Das hat auch geklappt! Nach der Morgentoilette habe ich dann mein Containerdomizil, in dem ich schon auf der Hinfahrt übernachtet hatte, verlassen, das Auto gepackt ( auch mit Fahrrad!) und bin in der benachbarten Raststätte frühstücken gegangen.
Viertel nach neun ging es dann bei schönstem Wetter auf die Piste. Vor mir lagen noch ziemlich genau 700 km.

Diesmal hatte ich tatsächlich bis zum Feierabendverkehr in Frankfurt keinen Stau! Nur die 17 Baustellen unterwegs haben mich mitunter etwas aufgehalten! Mit wenigen technischen Pausen ging es zügig voran.
Auf Essen konnte ich verzichten, u.a. weil ich ziemlich aufwendig gefrühstückt hatte und wusste, dass meine Frau zuhause kochen würde. Dafür habe ich um so mehr getrunken. Das hält mich neben anderem beim Autofahren frisch.

So kam ich dann tatsächlich um kurz nach halb sechs abends in Böhl an – und sie war damit wirklich zu Ende, die vierte Böhler PfarrRadTour!
Und ich wundere mich, wie schnell das ging!
Zuhause kam ich dann an einem Schild vorbei, das neben dem Eingang zu meinem Arbeitszimmer hängt:
“Nimm dir Zeit für die Dinge, die dich glücklich machen!” (Siehe Bild!)
Nun bin ich auch glücklich, wenn ich einen schönen Gottesdienst gefeiert, im Beruf eine schwierige Situation gut gemeistert, oder einen Berg Arbeit in kurzer Zeit bewältigt habe.
Aber was ich auf der diesjährigen PfarrRadTour erlebt habe, war dann noch einmal eine andere Art von “Glück”!

Es war Glück, dass ich diese Tour überhaupt machen konnte! Es war Glück, dass ich gesund und in der Lage war, mich dieser Herausforderung zu stellen.
Es war Glück, dass ich mir einen Jugendtraum erfüllen – und für unsere Kirche mit Ihrer und eurer Unterstützung dabei noch einen substantiellen Beitrag zu ihrer Erhaltung leisten konnte.
Es war Glück, dass ich mich überwinden konnte, meine Komfortzone zu verlassen – und diese Aktion nicht auf irgendwann zu verschieben. Denn “irgendwann” heißt halt oft auch: “gar nicht mehr”!
Und dann hätte ich mich vielleicht nach meinem Ableben eine ganze Ewigkeit geärgert, diese Chance verpasst zu haben!

So bleibt mir am Ende nur, mich bei allen zu bedanken, die dies möglich gemacht haben! Im Einzelnen werde ich die in dem Bericht aufführen, den ich nun noch für alle Sponsoren schreiben werde. Es waren viele!
Euch und Ihnen wünsche ich nun noch eine schöne und gesegnete Sommerzeit – und dass ihr es schafft / und dass Sie es schaffen, sich zur rechten Gelegenheit die Zeit zu nehmen für die Dinge, die euch / die Sie glücklich machen!
Seien Sie, seid ihr behütet!
Markus Diringer.

P.S. Für gestern sind noch 4 km “Tagesleistung” für den Weg von der Fähre zu meinem Auto nachzutragen.
Das wären dann, soweit ich sehe, insgesamt 902 km und 8870 Hm, in knapp 92 Stunden reiner Fahrtzeit. Mit rund 10 km/Stunde war ich dieses Jahr deutlich langsamer, als in den letzten Jahren, was u.a. mit dem unerwartet warmen Wetter, den recht vielen Höhenmetern und der leichten Erkältung zwischendurch zu tun hat. Um so dankbarer bin ich, inzwischen wieder heil Zuhause angekommen zu sein – und mir hier Gedanken über neue Ufer machen zu dürfen!!

23. Tag – Reisetagebuch PfarrRadTour 2024

Dienstag, 6. August 2024

Es ist die vorletzte Etappe der diesjährigen PfarrRadTour!
Da ich heute Abend noch mit dem Auto durch Dänemark fahren muss, verbrachte ich die vergangene Nacht zwischen Trondheim und Oslo in einer Schlafwagenkabine der Norwegischen Bahn, um heute ausgeruht zu sein. Und das hat auch gut geklappt!

In Oslo hatte ich dann eine Stunde Aufenthalt, bis ich in den Überlandbus stieg, der mich in 4,5-stündiger Fahrt nach Kristiansand brachte. Von dort fuhr ich dann mit einer Fähre in knapp vier Stunden nach Hirtshals in Dänemark, wo bereits mein Auto auf mich wartete. Anschließend ging es dann vor Mitternacht mit dem Auto durch DK bis kurz hinter die deutschen Grenze.

Während der Sitzerei in Bus und Fähre sah ich, dass noch ein Exkurs über eine Extratour zur Aurora-Destillerie aussteht. Doch welche Rolle spielt ein Brennereibesuch auf der PfarrRadTour?

Nun, eigentlich begann alles mit der Mission iroschottischer Mönche! Denn die verbreiteten von Irland und Schottland aus das Christentum in ganz Europa. So waren z.B. mit Pirmin und Bonifatius auch in Deutschland solche Mönche als Missionare tätig.

Auf ihren Missionsreisen kamen sie auch in Kontakt mit maurischen Gelehrten in Spanien. Diese hatten im 9. Jahrhundert gerade die Technik der Destillation maßgeblich verbessert. Die Mönche nahmen dieses Wissen mit zu ihren Klöstern und Abteien und verwendeten es zunächst dazu, Alkohol für medizinische Zwecke, allerlei Tinkturen und Parfüme herzustellen.

Mit der Zeit merkten sie wohl, dass man das “uisce beatha”, das “Wasser des Lebens” auch innerlich anwenden konnte. Und so begann die Geschichte des Whiskys, oder “Whiskeys”, wie er in Irland heißt! So gesehen ist der Whisky also – neben allem anderen – eine genuin christliche Angelegenheit! Ein Grund mehr, sich auch auf der PfarrRadTour damit zu beschäftigen, noch dazu, weil die Aurora-Destillerie besonders für religiös interessierte Menschen ein recht ansprechendes Marketingkonzept hat.
Denn neben der Tatsache, dass wir es hier mit einer arktischen Whiskybrennerei zu tun haben, der nördlichsten der Welt, schöpft diese Destille vor allem aus der nordischen Mythologie. Die Hauptlinie der Whiskyprodukte wurde entlang der 9 Welten der Wikingerzeit gestaltet. Eine symbolische Darstellung derselben findet sich in der Brennerei (Bild!)

Um die Jahrtausendwende glaubten die Menschen im hohen Norden an die Existenz von 9 verschiedenen Welten. “Midgard”, die Welt der Menschen, lag in der Mitte, die anderen Welten drumherum. Von “Asgard” aus kontrollierte der Gott Odin mit seinem Sohn Thor die anderen Welten, zu der unter anderem “Kelheim” gehörte, die Welt der Toten, oder “Nidavellir”, eine Welt im Untergrund, in der die Zwerge lebten und schmiedeten. Wer hier Analogien zum “Herr der Ringe” entdeckt, liegt sicher nicht falsch!
Die Götter hatten dieser Mythologie gemäß die Möglichkeit, auf “schwankenden Brücken” (norwegisch: BIV-ROST) zwischen den Welten zu wandern – gemeint sind die Nordlichter, denen Menschen heute noch ehrfurchtsvoll gegenüberstehen.

So versuchen die Auroraleute unter dem Label “BIVROST” die Eigenarten dieser angenommenen Welten in den Whisky zu packen.
Dazu benutzen sie ein spezielles Brennsystem. Denn während beim (iroschottischen) Brennverfahren in großen, bauchigen, sog. “Pottstills” zunächst eine große Menge sog. “Wash” auf einmal eingefüllt und dann zweimal destilliert wird, destilliert man bei Aurora in einem Säulendestillationsverfahren, bei dem der große Bauch der Pottstills entfallen kann, weil der “Wash” kontinuierlich zugefügt wird. So kann man dann in einem effizienteren Verfahren in mehreren Stufen der Säule einen höheren Grad an Reinheit des Alkohols erreichen. Kritiker meinen allerdings, dass dabei auch wichtige Geschmacksstoffe verloren gingen.
Wie dem auch sei, Aurora bezeichnet ihr Verfahren als in der Whiskyproduktion einzigartig und hat sich dazu eigens von der deutschen Firma “Kothe Kupferschmiede” in Eislingen eine Anlage bauen lassen. (Bild!)

Gelagert wird der Whisky dann hauptsächlich in Bourbon- oder Sherryfässern, entweder im neu gebauten, unklimatisierten Fasslager (arktische Bedingungen! – Bild!), oder in ehemaligen Nato-Bunkern, die im Grund noch aus der Zeit der deutschen Besatzung stammen.
Interessant war für mich, wie man sich hier alter religiöser Vorstellungen bedient – und zwar recht erfolgreich! Denn alle Whiskys dieser 9-Welten-Reihe sind ausverkauft!

Bei dieser Gelegenheit habe ich festgestellt, dass Menschen auch und gerade im Alltag durchaus auf religiöse Themen ansprechbar sind – und dass darin auch für die Kirche eine Chance liegt. Denn: Wie hat das Ganze begonnen? – Da waren iroschottische Mönche, die dann eine Mission hatten – und dazu auch den Whisky gebrauchten…!

Mit diesem Gedanken verabschiede ich mich vom vorletzten Tag der diesjährigen PfarrRadTour!
Morgen folgt noch ein letzter Bericht und dann evtl. noch eine kleine Nachlese!
Bis dahin bleiben Sie / bleibt ihr behütet!

Tagesleistung: 3 km, 10 Hm vom Busbahnhof zur Fähre.
Tagesleistung gestern: 10 km, 30 Hm, mit einer Einkaufs- und Erkundungsfahrt durch Bodoe.

22. Tag – Reisetagebuch PfarrRadTour 2024

Montag, 5. August 2024

Um zehn nach zwei Uhr klingelte heute Morgen mein Wecker und eine halbe Stunde später ging ich dann von Bord. Mein erster Weg führte Fahrrad und mich zum Fährterminal, da ich wusste, dass da immer offen ist. Hier konnte ich in Ruhe einiges aufarbeiten, bevor ich mich um mein Frühstück kümmerte. Die Zutaten hierfür besorgte ich in einem Geschäft, welches um 7 Uhr gerade geöffnet hatte. Dann fand ich ein nettes Plätzchen, wo ich meinen Tranja-Kocher aufbauen und Kaffee kochen konnte.

Danach startete ich mit Fahrrad zu einer kleinen Rundfahrt, zu der es auf dem Smartphone leider keine Bilder gibt. Was auch nicht soo tragisch ist, da die Stadt im 2.WK ziemlich zerstört wurde. Jetzt ist (fast) alles eher funktionell und nüchtern.

Pünktlich um 12.27 Uhr startete dann die Nordlandbahn Richtung Trondheim. Hier hatte ich Glück, denn wegen Sanierungsarbeiten fallen einige Züge auf dieser Strecke aus. Aber meiner fährt! Also kein Schienenersatzverkehr!

Unterwegs gibt es natürlich spektakuläre Ausblicke, die aber aus dem fahrenden Zug heraus schlecht zu fotografieren sind. Die Ausnahme bildet das Polarkreiszentrum, welches ich bei dieser Gelegenheit endlich einmal bei schönem Wetter fotografieren kann, während der Zug seine Fahrt absichtlich drosselt. (Bild!)

So kann ich zu einem der Exkurse ansetzen, die ich bereits angekündigt habe.


Mir ist nämlich gerade die Begegnung mit einem “alten Bekannten” eingefallen, dem ich in Honningsvag vor kurzem wieder traf! Sein Name ist “Bamse”, was auf Norwegisch ein Kosename für “Teddybär” ist. Sein Denkmal steht in Bronze gegossen vor der Touristen-Information. (Bild!)
Denn Bamse war etwas Besonderes! Er lebte während des 2.WK und führte zunächst ein ganz normales Hundeleben. Er war sehr groß und sehr stark (Bernhardiner), aber auch sehr gutmütig. Die Kinder spielten gerne mit ihm, weil sie auf ihm reiten durften wie auf einem Pony und er sie im Winter mit dem Schlitten zog.

Dann musste sein Herrchen zum Militär. Er wurde Kommandant eines Minenräumbootes. Seiner Frau begann jedoch die Arbeit im Haus, mit den Kindern und dem manchmal doch auch etwas eigenwilligen Hund über den Kopf zu wachsen. Sie verlangte, dass etwas unternommen wurde. Also nahm ihn sein Herrchen einfach mit auf das Schiff – und so kam Bamse zur Marine! Dort wurde er – auch wegen seiner Tapferkeit – bald zu einer kleinen Berühmtheit. Besonders an Weihnachten gingen Bilder von Bamse mit Marinemuetze und Marinekragen ins ganze Land.
Als sein Herrchen auf ein anderes Schiff versetzt wurde und Bamse mitnehmen wollte, rebellierte die Crew, da sie den Hund ins Herz geschlossen hatten und er so eine Art Maskottchen für sie geworden war. Also machte Bamse weiter Dienst auf “seinem” Schiff.

Leider erlebte er das Ende des Krieges nicht mehr. Er starb im Spätjahr 1944 eines natürlichen Todes und wurde unter großer Anteilnahme von über 800 Menschen als ordentliches und mit einem Orden ausgezeichnetes Mitglied der Marine feierlich bestattet!

Und so wacht Bamse auch heute noch mit Blick auf das Meer und hält auf diese Art und Weise eine viel hellere Geschichte aus dieser dunklen Zeit wach!

Mit dieser kleinen Erzählung verabschiede ich mich für heute! Nach der Ankunft in Trondheim werde ich gegen Mitternacht den Nachtzug nach Oslo nehmen und mich morgen von der vorletzten Etappe der diesjährigen PfarrRadTour melden.
Bis dahin bleiben Sie / bleibt ihr behütet!

21. Tag – Reisetagebuch PfarrRadTour 2024

Sonntag, 4. August 2024

Der Tag begann, wie gestern schon angedeutet, um Mitternacht, genauer mit einem Konzert in der Kathedrale von Tromsoe. Diese ganz aus Holz gebaute Bischofskirche hat eine sehr gute Akustik. Darum konnten sich die Künstler zu unserer Freude voll entfalten! Ein Sänger (Bariton), ein Saxophonist und ein Klavier- und Orgelspieler bezauberten mit der Darbietung nordischer Volksweisen auf hohem Niveau. Dazu bedienten sie sich auch eines Flügels, der wohl ständig in der Kirche verfügbar ist. So dient dieses Gotteshaus auch als Kulturzentrum – mitten unter den Menschen!

Um 1.30 Uhr legte unser Schiff dann wieder ab. Einige Impressionen dieser Fahrt füge ich mit den Bildern bei.

Heute musste ich auch zeitig ins Bett gehen, da ich morgen früh um 2.30 Uhr in Bodoe auschecken muss.
So seien Sie / seid ihr behütet!

20. Tag – Reisetagebuch PfarrRadTour 2024

Samstag, 3. August 2024

Während ich am frühen Morgen auf die Ankunft des Hurtigruten-Schiffes warte, habe ich Gelegenheit, über das ein oder andere nachzudenken, z.B. über das Schicksal dieses Ortes Honningsvag, in dem ich mich gerade befinde (Bild!).

Im zweiten Weltkrieg war er, so wie ganz Norwegen, von deutschen Truppen besetzt. Es galt u.a., die für die Kriegsproduktion so wichtigen Erztransporte aus Kiruna in Schweden zu schützen und den Alliierten keine Gelegenheit zur Landung in Norwegen und damit zur Störung dieser Transporte zu bieten.

Als sich das deutsche Militär Ende 1944 zurückziehen musste, gab man den Befehl zu einer Maßnahme, die perfider Weise “Operation Nordlicht” genannt wurde. Denn, wenn man sich unter “Nordlicht” etwas Schönes und Geheimnisvolles vorstellt, dann stand diese Aktion für das genaue Gegenteil: Es ging um das Prinzip der “verbrannten Erde”! Das heißt: Alle Gebäude und Einrichtungen der besetzten Gebiete wurden auf dem Rückzug zerstört! So erging es auch Honningsvag. Von Mitte November bis zum Tag vor Heiligabend 1944 wurde der Ort systematisch dem Erdboden gleich gemacht und die Einwohner/innen vertrieben! Lediglich die Kirche wurde von der Zerstörung verschont! (Bild!)

So erging es dem gesamten Norden Norwegens – zumindest an der Küste!
Dennoch habe ich noch nie auch nur den Hauch von Zurückhaltung oder Revanchismus seitens norwegischer Menschen gegenüber uns Deutschen verspürt!

Während ich diesen Gedanken nachhänge, kommt Leben in die Szenerie. Immer mehr Menschen erreichen den Anleger der Hurtigruten, u.a. auch zwei Deutsche, die wie ich mit dem Rad unterwegs sind.
Einer davon ist Sportlehrer im Schwabenland und hat noch vier Wochen (!) Tour vor sich, der andere (Selbständiger) will sich, nachdem auch er das Nordkapp geschafft hat, in Tromsoe mit seiner Familie treffen. Doch noch bevor das Schiff einläuft (Bild!), hören wir es neben uns im Wasser vernehmlich schnaufen – und werden Zeuge, wie ein dunkler, langer Wal gemächlich das große Hafenbecken durchpflügt! Manche Leute machen für so etwas eine extra Walsafari – und wir dürfen es einfach so erleben!
Dann checken wir schließlich auf der “Kong Harald” ein!
Nachdem ich mich etwas frisch gemacht habe, frühstücke ich erst mal ausgiebig und treffe dabei wieder die Fahrradkollegen. Danach ist Ausruhen angesagt!

Nachmittags arbeite ich dann einiges auf (z.B. PfarrRadTour-Berichte), während wir an der wundervollen Küstenszenerie entlang fahren! (Bilder!)
Der Abend hält dann noch ein besonderes Highlight bereit, nämlich ein Konzert in der Kathedrale in Tromsoe, die ich im letzten Jahr am Rande einer Trauung nur ganz kurz besuchen konnte. Doch davon berichte ich dann morgen!

Bis dahin, bleiben Sie, bleibt ihr behütet!

19. Tag – Reisetagebuch PfarrRadTour 2024

Freitag, 2. August 2024

Jetzt ist es geschafft! Um 13.30 Uhr rolle ich an der Einfahrt zum Nordkapp- Gelände ein! Schwer zu sagen, was in diesem Moment in mir vorgeht! Zum Teil ist es die Freude und die Erleichterung, dass ich es nun wirklich fertiggebracht habe. Zum Teil sind es aber auch viele Erinnerungen an die Genese dieses Projektes, die plötzlich in mir Raum finden! Vielleicht muss ich mich auch erst einmal darin zurechtfinden, dass ein Traum aus jungen Jahren nun wirklich wahr wurde!

Bevor es soweit war, musste ich aber erst einmal wieder viele Höhenmeter kurbeln. Fast war mir so, als habe sich das Kapp mit Wind und Steigung gewehrt, erobert zu werden. Das musste ich mir wohl verdienen!
So rolle ich jetzt bei schönstem Sonnenschein auf die berühmte Weltkugel zu, welche die Spitze des Kapps ziert (Bild!) Und dann stehe ich auf einmal mit Fahrrad selbst oben, nachdem eine freundliche junge Frau bereit war, ein paar Fotos zu schießen (Bild!).

Dann kommt ein langer Moment der Ruhe und des Nachdenkens, bevor ich meine Umgebung weiter erkunde. Dazu gehört ein Blick auf den “Knivschellodden”, ein flacher Felsen, der noch ein Stück weiter nördlich ins Nordmeer ragt, als das Kapp. Aber der ist natürlich längst nicht so imposant, wie der Nordkappfelsen…!

Natürlich besuche ich auch das Informationszentrum. Zu diesem gehört auch die St. Johanneskapelle, die ausdrücklich für Angehörige aller christlichen Konfessionen und Demonitationen eingerichtet wurde (Bild!). Als verbindende Elemente aller dienen drei Symbole, die allen gemeinsam sind: Die Figur Jesu Christi, das Kreuz und die Taube – das Zeichen des Heiligen Geistes, die in einem Wandteppich eingewoben ist. Es ist ein sehr beeindruckender Raum! Der Altarbereich ist wie ein Bootsrumpf gestaltet, der nach außen in dem Durchgang hineinragt und so als optische Sperre dient, die einlädt, innezuhalten und einzutreten. Das tue ich dann auch und verbringe einige Zeit in dieser besonderen Felsnische, auch, um mich zu bedanken und um den Segen für den Rückweg zu bitten.

Mit diesem lasse ich mir Zeit, denn ich muss erst um kurz vor Sechs Uhr morgens am nächsten Tag in Honningsvag sein, wo ich das Schiff nach Bodoe besteigen werde. So fahre ich im taghellen Licht (Ausläufer der Mitternachtssonne!) zu Tal und ans Meer! (Bilder!)
Gegen 23.00 Uhr treffe ich dann in Honningsvag ein, wo ich im Schatten der Kirche Rast mache. Sie hat eine besondere Bedeutung, über die ich dann morgen berichten werde!

Für heute soll es aber genügen! Vielleicht möchte ja der ein oder die andere darüber nachdenken, ob es da nicht einen (geheimen) Traum gibt, den zu erfüllen noch möglich wäre. Dazu möchte ich Mit machen und grüße herzlich aus dem “hohen Norden”!
Seien Sie / seid ihr behütet!

Tagesleistung: 57km, 880 Hm, in ca. 7 Stunden reiner Fahrtzeit.

18. Tag – Reisetagebuch PfarrRadTour 2024

Donnerstag, 1. August 2024

Gleich nach dem Aufbruch wurde es heute heftig: der Nordkapptunnel rief!
Fast 7 km lang und dabei bis über 200 Meter unter die Erde fahren – und vor allem wieder rauf – das war die Herausforderung! Dabei waren auf einer Strecke von 3 km 9 Prozent Steigung zu überwinden. Eine schweißtreibende Angelegenheit!

Am anderen Ende landete ich auf der Insel Mageroya – der “mageren” Insel!
Und das ist die auch! Das Leben hier ist hart – und das Radfahren auch!
In Honningsvag mache ich eine längere Pause und sehe dabei auch die “Kong Harald”, das Hurtigruten-Schiff, welches mich am Samstag aufnehmen und nach Bodoe bringen soll. Vorher fährt sie noch nach Kirkenes, dreht dort vor der russischen Grenze um – und ist samstags früh wieder da, wo sie heute auch liegt.

Mein Weg führt weiter! Es sind nun noch 30 km bis zum Nordkapp. Doch soweit werde ich heute nicht mehr fahren. Denn vorher kommt nochmal eine ähnlich brutale Steigung, wie am Morgen im Tunnel!
Und das muss ja auch so sein, denn das Nordkapp ist ja ein hoher Felsen!
Also quäle ich mich nochmal und treffe dabei auf ein Wetter, das ich bisher noch nicht hatte: Nebel!
Das macht die Sache nicht besser und der starke Wind, der inzwischen eingesetzt hat, geht die Schwaden über die Straße!

Von der Gegend sieht man – nichts! Kleine Ausnahmen habe ich im Bild festgehalten! Morgen werde ich dann tatsächlich an meinem Ziel ankommen, von dem ich schon als junger Mensch träumte, es einmal fahradfahrend zu erreichen: dem Nordkapp!

Es ist noch etwas unwirklich, aber in Skarsvag, wo ich heute auf dem Zeltplatz übernachte, trennen mich nur noch 10 km vom diesem Ziel.
Doch davon morgen dann hoffentlich mehr!
Bis dahin, seid ihr / seien Sie behütet!

Tagesleistung: 50 km, 705 Hm,
in 7 Stunden reiner Fahrtzeit.

17. Tag – Reisetagebuch PfarrRadTour 2024

Mittwoch, 31. Juli 2024

Heute war Windtag! Mit Ausnahme der letzten 6-8 km blies mir der Wind die ganze Zeit über stürmisch entgegen! Manchmal kam ich selbst mit Schieben kaum noch voran! Es war eine Tortur! Dementsprechend mager fällt auch das Tagesergebnis aus, dem man nicht ansieht, wie heftig ich mir jeden km und jeden Hm erkämpft habe!

Zum Glück ist meine Erkältung weitgehend abgeklungen. Aber stärker hat mich das auch nicht gemacht!
Dennoch hat es für ein Paar Bilder gereicht. Eines davon ist das Schild zur Gemarkungsgrenze der Nordkapp-Kommune, auch wenn das Nordkapp noch 90 km entfernt ist. Das letzte Bild zeigt den Eingang zum Nordkapptunnel, in dessen Nähe ich die Nacht in der Natur zeltend verbracht habe.

Tagesleistung: 50 km, 360 Hm, in rund 8 Stunden reiner Fahrtzeit!

16. Tag – Reisetagebuch PfarrRadTour 2024

Die. 30.7.24

Nach einem erquicklichen Schlaf im Schatten des Gotteshauses und einem Frühstück auf einem Rastplatz in Sichtweite ging die Fahrt weiter!
Inzwischen bin ich ja in der Finnmark unterwegs – und es wird zusehends karger! Nun sehe ich aber auch mehr Rentiere, erst vereinzelt, dann ganze Herden ( Bilder!).

In Olderfjord verlasse ich um 16.00 Uhr die E6, auf der ich bisher unterwegs war und biege ab auf die E69, die mich zum Nordkapp bringen soll! In Olderfjord gönne ich mir eine längere Pause mit Kaffee und Kuchen, auch um mein Smartphone aufzuladen. Dazwischen ist trotz des trüben Wetters (11-14 Grad) immer wieder schöne Landschaft zu genießen (Bilder!).

Am Ausgang des Skarvbertunnels übernachte ich neben einer kleinen Rastanlage, wo neben etlichen Wohnmobilisten auf dem Asphalt auch einige Radreisende wie ich auf einer Wiese Platz gefunden haben, natürlich mit Blick aufs Meer aus einer größeren Bucht heraus (Bild!).

Tagesleistung; 75 km, 440 Hm, in ca. 7,5 Stunden reiner Fahrtzeit.

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