Das war mal eine stürmischr Nacht! Trotz Ohro-Pax hörte ich das Flattern und Schlagen der Zeltplane! Und es ist immer noch sehr bewegt! Der Wind hat große, dunkle Wolken mit sich gebracht. Aber es sieht noch nicht so aus, als ob es gleich regnen wollte.Dennoch erledige ich die Morgentoilette und den Abbau zügig, damit ich bald loskomme.

Eine Stunde nach dem Aufbruch frühstücke ich mal wieder in einer Bushaltestelle, die diesmal bunt angestrichen ist. Sonst sind die ja eher rot-weiß. Es gibt Müsli.

Die Tour heute ist wirklich hart: zum einen wegen der vielen und langen Anstiege, zum anderen aber vor allem wegen der schwül-heißen Temperaturen. Heute messe ich zwar “nur” 29 Grad, aber diese hohe Luftfeuchtigkeit bin ich hier, im hohen Norden, wirklich nicht gewohnt!Inzwischen fahre ich nur mit meiner leichten gelben Signalweste. Wäre ich so ein abgehärteter Norweger, würde ich oben ohne fahren.Aber als verweichlichter Westeuropäer würde ich mir – geschwitzt wie ich bin – bei den Abfahrten eine Lungenentzündung holen! Also bleibt es bei der Weste, auch wegen der Kuhbremsen, die mich ständig attackieren wollen. Inzwischen dufte ich mehr nach Autan, als nach Schweiß!

Gegen 16.30 komme ich dann in Saltstraumen an. Das ist mein heutiges Etappenziel. Der kleine Ort ist bekannt wegen seines Mahlstromes, der einer der stärksten der Welt ist. Durch eine Engstelle zwischen Meer und Fjord wälzen sich täglich riesige Wasermassen bei Ebbe und Flut und verursachen diese großen und beeindruckenden Strudel.

Durch Zufall (oder Fügung!) ist der Höhepunkt der mit der Ebbe auslaufenden Wassermassen bald nach meiner Ankunft beim Saltstraumen. Am besten sieht man das von der riesigen Brücke aus, die den Sund überspannt. Als Autofahrer/in sieht man davon nichts – und es ist auch streng verboten, auf der Brücke anzuhalten! Aber als Radfahrer/in hat man eine eigene Spur, direkt am Geländer entlang – und damit so etwas wie einen Logenplatz.

Von diesem aus wohne ich diesem Schauspiel dann auch bei, nachdem ich auf dem “Plus-Camp” eingecheckt, aufgebaut und eingekauft habe. (Siehe Bilder!) Es ist wirklich sehr beeindruckend! Einige Wagemutige trauen sich mit einem starken Motorboot ins Getümmel. Für mehr als hundert Euro kann man bei diesem Spektakell dabei sein. Aber ich verzichte dankend

Später sitze ich dann an meinem Abendessen: Diverse Nudelsalate mit Beilagen und Obst. Obwohl es noch nicht spät ist (20.30 Uhr), gehe ich in die Heia! Denn ich bin müde und möchte morgen zeitig aufbrechen, damit ich in Bodoe rechtzeitig am Schiff bin, welches mich nach Tromsoe bringen soll. Dabei werde ich dann die Strecke überbrücken, die ich im letzten Jahr gefahren bin. Und von Tromsoe aus geht es dann ans Nordkapp

Tagesleistung: 60 km, 960 Hm, in ca. 5,5 Stunden reiner Fahrtzeit.