Sonntag, 21. Juli 2024
“Der frühe Vogel fängt den Wurm”, denke ich mir – und stehe auf, auch wenn es noch nicht ganz 6 Uhr ist. Nach Duschen und Frühstücken baue ich mein Zelt ab, packe – und fahre los!

Da Sonntag ist und ich nichts einkaufen kann, habe ich auch meine Wasserflaschen plus Zusatzflaschen gefüllt. Es ist schon am frühen Morgen ziemlich warm – und es wird wohl noch heißer!
Während des Frühstücks fuhr das ehemalige Traumschiff, die Deutschland, am Campingplatz vorbei, wohl um den Passagieren einen Blick auf den Svartisen zu bieten.

Heute geht es langsam voran. Mit 30 Grad Celsius nördlich des Polarkreises habe ich nicht wirklich gerechnet. Aber: Dies sind meine Karten – und mit denen muss ich spielen!

Einer der “Wow-Effekte” des heutigen Tages ist eine saftig grüne Hochebene, umrahmt von hohen Bergen, naturbelassen und sumpfig, die sich mit plötzlich nach einer anstrengenden Kletterpartie eröffnet! Eigentlich müsste ich während der ganzen Zeit mit einer Helmkamera filmen. Es gibt motorisierte Biker, die das machen. Aber dann müsste man wieder von Dutzenden von Stunden die Highlights herausschneiden, die dann doch nicht wirklich wiedergeben, was man erlebt hat.

Das erste Etappenziel ist die Fähre von Vassdalsvik nach Örnes. Die verkehrt heute reduziert (Sonntag!). Darum muss ich 1,5 Stunden warten. Das lässt mir Zeit für ein zweites Frühstück (Müsli) und ein paar Tagebucheinträge. Die Überfahrt dauert eine 3/4 Stunde. Bei der Ankunft bin ich etwas irritiert, denn eigentlich ist ein Zwischenstopp vorgesehen. Aber wir sind tatsächlich in Örnes und ich kann meine Tour fortsetzen. Unterwegs halte ich an, um eine Pause zu machen. Dabei merke ich, dass ich an einem besonderen Ort angekommen bin. Denn das eigenartige Denkmal mit dem fliegenden Schwertfisch (siehe Bild!) weist auf ein Unglück hin, welches hier vor gut 80 Jahren geschah. Denn dort lief das norwegische U-Boot “Udredd” (“Furchtlos”), in einem Gebiet, welches eigentlich für sicher gehalten wurde, auf eine deutsche Mine – und sank! Alle 42 Mann der Besatzung starben! Das ist alles kaum zu glauben, wenn ich hier als Deutscher am Strand stehe, mit der wundervollen Aussicht auf einen Meeresarm, der die Geschichte eines schrecklichen Ereignisses in sich trägt!
Lange Zeit wusste man nicht, was mit dem U-Boot geschah, bis es 1985 zufällig in 106 Metern Tiefe entdeckt und ein Jahr später zum Kriegsgrab erklärt wurde.

Mit einem seltsamen Gefühl im Bauch fahre ich weiter und sehe die Freundlichkeit der Norweger/innen auch und gerade uns Deutschen gegenüber wieder einmal mit noch ganz anderen Augen!
Gegen 16.30 Uhr komme ich an meinem Tagesziel, dem Skaugvoll-Campingplatz an. Hier treffen sich, getrennt durch eine schmale Landbrücke, zwei Fjorde. Und auf dieser Landbrücke werde ich heute übernachten!

Mein Zelt muss ich heute gut sichern, da der Wind schon beim Aufbauen heftig durch den Fjord braust. Aber, wie war das? Herausforderungen sind dazu da, dass sie bestanden werden! Mein Zelt steht – und auch Fahrt ist fest vertäut! (Siehe Bild!)
Tagesleistung: 68 km, 550 Hm.
In rund 6 Stunden Fahrzeit.

Nachtrag zu gestern: Zu den 74 Km kommen noch 760 Hm dazu. Das Ganze in etwas mehr als 6,5 Stunden Fahrzeit.