Montag, 5. August 2024

Um zehn nach zwei Uhr klingelte heute Morgen mein Wecker und eine halbe Stunde später ging ich dann von Bord. Mein erster Weg führte Fahrrad und mich zum Fährterminal, da ich wusste, dass da immer offen ist. Hier konnte ich in Ruhe einiges aufarbeiten, bevor ich mich um mein Frühstück kümmerte. Die Zutaten hierfür besorgte ich in einem Geschäft, welches um 7 Uhr gerade geöffnet hatte. Dann fand ich ein nettes Plätzchen, wo ich meinen Tranja-Kocher aufbauen und Kaffee kochen konnte.

Danach startete ich mit Fahrrad zu einer kleinen Rundfahrt, zu der es auf dem Smartphone leider keine Bilder gibt. Was auch nicht soo tragisch ist, da die Stadt im 2.WK ziemlich zerstört wurde. Jetzt ist (fast) alles eher funktionell und nüchtern.

Pünktlich um 12.27 Uhr startete dann die Nordlandbahn Richtung Trondheim. Hier hatte ich Glück, denn wegen Sanierungsarbeiten fallen einige Züge auf dieser Strecke aus. Aber meiner fährt! Also kein Schienenersatzverkehr!

Unterwegs gibt es natürlich spektakuläre Ausblicke, die aber aus dem fahrenden Zug heraus schlecht zu fotografieren sind. Die Ausnahme bildet das Polarkreiszentrum, welches ich bei dieser Gelegenheit endlich einmal bei schönem Wetter fotografieren kann, während der Zug seine Fahrt absichtlich drosselt. (Bild!)

So kann ich zu einem der Exkurse ansetzen, die ich bereits angekündigt habe.


Mir ist nämlich gerade die Begegnung mit einem “alten Bekannten” eingefallen, dem ich in Honningsvag vor kurzem wieder traf! Sein Name ist “Bamse”, was auf Norwegisch ein Kosename für “Teddybär” ist. Sein Denkmal steht in Bronze gegossen vor der Touristen-Information. (Bild!)
Denn Bamse war etwas Besonderes! Er lebte während des 2.WK und führte zunächst ein ganz normales Hundeleben. Er war sehr groß und sehr stark (Bernhardiner), aber auch sehr gutmütig. Die Kinder spielten gerne mit ihm, weil sie auf ihm reiten durften wie auf einem Pony und er sie im Winter mit dem Schlitten zog.

Dann musste sein Herrchen zum Militär. Er wurde Kommandant eines Minenräumbootes. Seiner Frau begann jedoch die Arbeit im Haus, mit den Kindern und dem manchmal doch auch etwas eigenwilligen Hund über den Kopf zu wachsen. Sie verlangte, dass etwas unternommen wurde. Also nahm ihn sein Herrchen einfach mit auf das Schiff – und so kam Bamse zur Marine! Dort wurde er – auch wegen seiner Tapferkeit – bald zu einer kleinen Berühmtheit. Besonders an Weihnachten gingen Bilder von Bamse mit Marinemuetze und Marinekragen ins ganze Land.
Als sein Herrchen auf ein anderes Schiff versetzt wurde und Bamse mitnehmen wollte, rebellierte die Crew, da sie den Hund ins Herz geschlossen hatten und er so eine Art Maskottchen für sie geworden war. Also machte Bamse weiter Dienst auf “seinem” Schiff.

Leider erlebte er das Ende des Krieges nicht mehr. Er starb im Spätjahr 1944 eines natürlichen Todes und wurde unter großer Anteilnahme von über 800 Menschen als ordentliches und mit einem Orden ausgezeichnetes Mitglied der Marine feierlich bestattet!

Und so wacht Bamse auch heute noch mit Blick auf das Meer und hält auf diese Art und Weise eine viel hellere Geschichte aus dieser dunklen Zeit wach!

Mit dieser kleinen Erzählung verabschiede ich mich für heute! Nach der Ankunft in Trondheim werde ich gegen Mitternacht den Nachtzug nach Oslo nehmen und mich morgen von der vorletzten Etappe der diesjährigen PfarrRadTour melden.
Bis dahin bleiben Sie / bleibt ihr behütet!